Der Konflikt im Roman – Tipps für Autoren

Der Konflikt im Roman – Tipps für Autoren

Kein Roman ohne Konflikt – heißt es allgemein. Wie gestalte ich als Autor einen Romankonflikt? Welche Typen gibt es? Dieser Beitrag beschäftigt sich grundsätzlich mit dem Konflikt im Roman und unterscheidet zwischen den wichtigsten Konflikttypen.

Jeder Roman braucht einen Konflikt. Doch wie sieht eine solche Auseinandersetzung aus und welche Konflikttypen existieren? Bevor wir uns mit unterschiedlichen Typen beschäftigt, ist es sinnvoll, den Begriff selber näher zu definieren. Das Wort kommt vom lateinischen Wort conflictus (Zusammenstoß, Kampf). Dieser entsteht häufig durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen. Auseinandersetzungen existieren auf verschiedenen Ebenen zwischen Personen, Gruppen, Organisationen und Staaten.

Konflikt
Im Roman wird der Konflikt inszeniert und ist besonders intensiv.

In Romanen werden solche Konflikte inszeniert, auf die Spitze getrieben und sind deshalb besonders intensiv. Die Hauptfigur hat ein konkretes Ziel vor Augen und strebt diesen zu. Auf dem Weg werden den Helden Steine in den Weg gelegt. Es stehen ihm einer oder mehrere Gegner entgegen oder er hat mit äußeren Widrigkeiten zu kämpfen. Häufig gibt es viel zu verlieren, der Preis des Scheiterns ist hoch. Wenn es Dir als Autor gelingt, einen solchen Konflikt eindrucksvoll zu inszenieren, kannst Du die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln.

Grundsätzlich kann man zwischen drei Konfliktarten im Roman unterscheiden: Persönlicher, äußerer und innerer Konflikt.

Persönlicher Konflikt im Roman

Persönliche Auseinandersetzungen finden sich besonders häufig in Romanen. In zahlreichen Büchern steht der erbitterte Zweikampf von Protagonist und Antagonist im Mittelpunkt. Denke zum Beispiel an den persönlichen Konflikt von Sherlock Holmes und Professor Moriarty in den Romanen von Arthur Conan Doyle. Der Autor stellte Holmes mit Moriarty einen würdigen Gegenspieler entgegen, welchen der Meisterdetektiv als „Napoleon des Verbrechens“ bezeichnet.

Persönliche Konflikte finden sich häufig in der Fantasy-Literatur. Ein aktuelles Beispiel ist der Zweikampf zwischen Harry Potter und Voldemort, der sich über mehrere Bände von Rowling zieht. In der Fantasy-Literatur finden solche Konflikte nicht nur auf persönlicher Ebene statt, sondern es gibt Auseinandersetzung auf höherer Ebene zwischen Gut und Böse.

Ein persönlicher Konflikt muss nicht zwangsläufig zwischen Menschen stattfinden. Bei Moby Dick existiert der Zweikampf zwischen Kapitän Ahab und dem weißen Pottwal, der ihn ein Bein abgerissen hat. Seit dieser Zeit jagt Ahab den weißen Wal. Ein weiteres Beispiel ist „Der alte Mann und das Meer“ von Hemingway mit dem Zweikampf von Fischer und Marlin.

Äußerer Konflikt im Roman

Bei dieser Konfliktart kommt es in zahlreichen Büchern zu einem Zusammenstoß zwischen Held und Gesellschaft. Ein Beispiel ist der Roman „Die Waffen nieder“ von Bertha von Suttner. Gräfin Martha Althaus gerät als überzeugte Pazifistin regelmäßig mit einer kriegsbegeisterten Gesellschaft in Konflikt. Auch ihre moderne Ansichten und die Literaturwahl (z.B. die Lektüre von Darwin) sind vieler ihrer Zeitgenossen ein Dorn im Auge. Weiterhin gibt es im Roman von Suttner noch einen Konflikt auf persönlicher Ebene zwischen Martha und ihrem Vater, der General im Ruhestand ist.

Die Auseinandersetzung zwischen Held und Gesellschaft beim äußeren Konflikt.

Mitunter kann der äußere Konflikt einige Zeit unterdrückt werden und erst im Verlauf des Buches ausbrechen. Ein Beispiel ist der Roman Babbitt von Sinclair Lewis. Babbitt ist zu Beginn des Buches noch der angepasst Ehemann, der darum bemüht ist, viel Geld zu verdienen und seine Familie zu ernähren. Erst später kommt es zum Konflikt mit der Gesellschaft in der fiktiven Kleinstadt Zenith. Ein weiteres Beispiel für eine Auseinandersetzung zwischen Individuum und Gesellschaft sind Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll. Hier wird der äußere Konflikt rückblickend erzählt und die Hauptfigur hat als Ausgestoßener den Kampf verloren.

Der Zusammenstoß mit der Gesellschaft ist ein beliebtes Thema in Romanen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten. Der Held kann mit einem Krieg (z.B. Im Westen nichts Neues) oder einer Naturkatastrophe (z.B. Die letzten Tage von Pompeji) konfrontiert werden. Oder es sind immer wieder Kleinigkeiten (z.B. Das Schloss), welche die Hauptfigur einfach nicht zum Ziel kommen lassen.

Innerer Konflikt

Innerer und äußerer Konflikt spielen im Roman häufig zusammen. Bücher mit nur einer inneren Auseinandersetzung sind selten. Um das Beispiel von Babbitt noch einmal aufzunehmen. Der Geschäftsmann ist mit seinem Leben in der Kleinstadt unzufrieden, bevor er sich von Gesellschaft und seinen alten Freunden abwendet. Schuldgefühle nach der Krankheit seiner Frau und ein innerer Konflikt führen ihn wieder in die Gesellschaft zurück.

Es kann sehr interessant sein, den inneren Konflikt einer Romanfigur in den Vordergrund zu stellen. Der Held wird dann zu seinem eigenen Feind. Das glaubhafte Beschreiben einer inneren Auseinandersetzung gehört zu den schwierigsten Aufgaben beim Schreiben eines Buches. Doch auch dies sei gesagt: Mit einem solchen Roman solltest Du eher ein kleineres Publikum erreichen. Die meisten Leser dürften ein Buch mit persönlichen oder äußeren Konflikt bevorzugen.

Mehrere Konflikte spielen zusammen

Die Beispiele haben es verdeutlicht. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Autor, einen Romankonflikt zu gestalten. Es muss nicht immer eine Auseinandersetzung zwischen Gegnern wie in unseren Beispielen sein. Es kann selbst zwischen Verbündeten zu einem Konflikt kommen, wenn die Ziele auseinander gehen und plötzlich arbeiten Partner gewollt oder ungewollt gegeneinander.

Häufig lebt ein Buch nicht nur von einem Konflikttyp. Äußerer und innerer Konflikt gehen in vielen Roman Hand in Hand. Dazu können Hauptkonflikt und Nebenkonflikte auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Gerade eine Vielzahl von Konflikten benötigt eine genaue Planung, um Logikbrüche bei der Handlung zu vermeiden.

Fazit des Buchinsiders: Wie gestalte ich einen Romankonflikt?

Das Wort Konflikt kommt vom lateinischen conflictus (Zusammenstoß, Kampf). Dieser entsteht durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen. In Romanen werden Konflikte inszeniert und auf die Spitze getrieben. Insgesamt lassen sich drei Konflikttypen unterscheiden:

  • Persönlicher Konflikt: Protagonist und Antagonist liefern sich einen intensiven Zweikampf
  • Äußerer Konflikt: Der Romanheld kämpft gegen Widerstände von außen. Häufig wendet sich der Held gegen die Gesellschaft
  • Innerer Konflikt: Der Held trägt einen inneren Kampf aus und kann zu seinem eigenen Feind werden.

Häufig lebt ein Roman nicht nur von einem Konflikttyp, in zahlreichen Romanen gehen äußerer und innerer Konflikt Hand in Hand. Gibt es neben dem Hauptkonflikt mehrere Nebenkonflikte, solltest Du den Plot gründlich planen.

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