Die Schneeflocken-Methode für Autoren – Schritte 1 bis 5

Die Schneeflocken-Methode für Autoren – Schritte 1 bis 5

Sicherlich hast Du schon von der Schneeflocken-Methode für Autoren gehört. Die Methode  wurde von Randy Ingermanson entwickelt und mehrfach erfolgreich beim Schreiben von Büchern angewandt. Ingermanson ist Physiker und hat aufgrund seiner Erfahrungen mit komplexen Systemen eine 10-Schritte-Anleitung für das Design eines Romans entwickelt. Bei der Methode beginnst Du bei Schritt 1 mit einem Satz. Durch schrittweise, geplante Erweiterungen wächst deine Geschichte.

Mit der Schneeflocken-Methode Schritt für Schritt zu komplexen Strukturen

Das Verfahren macht jedoch nur mit einer konkreten Idee Sinn. Wenn Du also bereits eine Buchidee in den Grundzügen hast, kann Du Dir die Methode näher anschauen. Die Schneeflocken-Methode hat bereits vielen Autoren geholfen, einen Roman zu schreiben. Du musst nicht jeden Schritt wie beschrieben umsetzen. Ingermanson betont immer wieder, dass jeder Autor die Methode anpassen kann.

Dieser Beitrag basiert auf dem englischen Originalaufsatz von Randy Ingermanson. Weiterhin hat der Autor seine Methode in einem Buch ausführlich beschrieben.

Schritte 1 – Ein-Satz-Zusammenfassung

Im ersten Schritt der Schneeflocken-Methode fasst Du deinen Roman in einem Satz zusammen. Was wie eine Aufgabe von wenigen Minuten klingt, ist für Ingermanson richtig harte Arbeit. Nimm Dir für den Satz etwa eine Stunde Zeit, der den Kern deiner Geschichte ausmacht und wie ein Verkaufsargument für dein Buch klingen soll. Der Satz soll nicht mehr als 15 Wörter lang sein und darf keine Charakternamen enthalten. In den wenigen Wörtern verbindest Du das große Ganze und die persönliche Ebene der Geschichte.

Laut Ingermanson soll der Satz so beschaffen sein, dass er in einem Exposé als Aufhänger dient. So ist es sinnvoll, sich eine Stunde für die Ein-Satz-Zusammenfassung zu nehmen.

Schritte 2 – Zusammenfassung der Geschichte in einem Absatz

Nun nimmst Du deinen Satz und erweiterst diesen zu einem Absatz. Dieser Absatz soll den Aufbau der Geschichte, die größten Katastrophen und das Ende des Romans beschreiben. Auch für diesen Schritt sollte man sich laut Ingermanson eine Stunde Zeit nehmen. Ein Absatz besteht im Idealfall aus fünf Sätzen und hat große Ähnlichkeit mit dem Klappentext. Ebenso kannst Du diesen Absatz später in deinem Exposé verwenden.

Schritt 2 zeigt, dass Ingermanson teilweise konkrete Anweisungen bei der Schneeflocken-Methode gibt. Nach seiner Auffassung sollte jede Geschichte aus drei Katastrophen und dem Ende bestehen. Diese Struktur des Romans sollte der Absatz in fünf Sätzen widerspiegeln. In Satz 1 geht es um den Hintergrund und den Aufbau der Geschichte. Drei weitere Sätze widmen sich den Katastrophen, während im letzten Satz das Ende beschrieben wird. Doch diese Drei-Akte-Struktur musst Du nicht für dein Buch umsetzen.

Schritt 3 – Die Charakter erstellen

In Schritt 3 der Schneeflocken-Methode widmest Du Dich den Charakteren deines Romans. Für jeden Charakter veranschlagt Ingermanson eine Stunde. Es geht um die Erarbeitung einer Storyline für jede Figur auf einer Seite. Auch hier gibt es wieder sehr konkrete Vorgaben, wie das Charakterblatt aussehen soll. Das einseitige Blatt sollte enthalten: Namen des Charakters, Motivation, Ziel, Konflikt, Entwicklung und Storyline der Figur. Die Storyline des Charakters umfasst einen Absatz (fünf Sätze).

Charaktere-erstellen
In Schritt 3 arbeitest Du an den Figuren

In Schritt  3 macht Ingermanson auch grundsätzliche Angaben zur Schneeflocken-Methode. Im Verlauf der zehn Schritte wird es immer wieder notwendig sein, zurückzugehen und Anpassungen zu machen. Weiterhin müssen deine Arbeitsschritte nicht perfekt sein, es geht vielmehr darum, beim eigenen Buch Fortschritte zu machen und ein immer konkretes Bild vom eigenen Roman zu haben.

Schritt 4 – Die Handlung auf einer Seite

Schritt 4 ist eine kritische Prüfung für deine Buchidee. Du hast nun nach einer Arbeit von wenigen Tagen eine konkrete Idee von der groben Struktur deines Romans. Beim vierten Schritt zeigt sich nach der Auffassung von Ingermanson, ob die Geschichte funktioniert oder nicht. Sollte deine Buchidee so nicht umsetzbar sein, hast Du zumindest nicht viel Zeit verloren.

In Schritt 4  der Schneeflocken-Methode wächst deine Geschichte weiter. Du nimmst deinen ersten Absatz und erweiterst diesen zu fünf Absätzen. Aus jedem Satz werden nun fünf Sätzen, jeder Absatz soll mit einer Katastrophe enden. Der letzte Absatz behandelt das Ende deiner Geschichte. In diesem Schritt, der mehrere Stunden in Anspruch nimmt, hast Du die Handlung deines Buches auf einer Seite zusammengefasst. Die Idee deiner Geschichte ist schon viel konkreter als noch in Schritt 1. Ingermanson spricht vom Skelett des Romans. Diese Seite kann Dir auch als Grundlage für ein Exposé dienen.

Schritt 5 – Charakterübersichten schreiben

Nun stehen wieder die Figuren im Vordergrund. Schreibe in Schritt 5 der Schneeflocken-Methode eine einseitige Charakterübersicht für jede Figur. Diese Übersichten sollen die Geschichte aus der Sichtweise des einzelnen Charakters erzählen. Ingermanson veranschlagt für diesen Schritt ein bis zwei Tage. Auch hier kann es wieder notwendig sein, zu früheren Arbeitsschritten zurück zu gehen und Anpassung zu machen.

Zu Schritt 5 macht Ingermanson nur wenige konkrete Angaben. Er schreibt nur, dass man in diesem Schritt coole Details über seine Charaktere kennenlernt und ihn persönlich dieser Arbeitsschritt am meisten Spaß macht.

Schritte 1 bis 5 der Schneeflocken-Methode

Ziehen wir einmal ein Resümee zu den Schritten 1 bis 5 der Methode von Ingermanson. In wenigen Stunden Arbeit erstellst Du das Skelett deines Romans und kennst deine wichtigsten Charaktere. Weiterhin hast Du einen Überblick über die Hauptkonflikte und das Ende deines Romans. Anhand der ersten Schritte wird klar, warum das Verfahren Schneeflocken-Methode heißt. Du fängst klein an und es entsteht im Verlauf der Zeit eine immer komplexere Struktur, die Ingermanson gerne mit einer Schneeflocke vergleicht.

Die Schritte 6 bis 10 der Methode sind etwas arbeitsreicher, basieren jedoch auf der gleichen Logik der ständigen Erweiterung. Wir stellen sie in Teil 2 unseres Artikels vor.

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