Wie schreibt man ein Exposé für einen Roman?

Wie schreibt man ein Exposé für einen Roman?

Es ist schwierig, ein gutes Exposé zu schreiben. In Deutschland gibt es keine einheitlichen Vorgaben für die Inhaltsangabe eines Buches. Verlage haben jedoch bestimmte Erwartungen an die Zusammenfassung eines Romans. In diesem Beitrag findest Du Tipps, wie Du mit dem Exposé deine Chance auf Veröffentlichung verbessern kannst.

Wie schreibt man ein überzeugendes Exposé für sein Buch? Diese Frage beschäftigt viele Autoren, bevor sie ihren Roman an einen Verlag schicken. Einheitliche Vorgaben für die Inhaltsangabe zum eigenen Buch gibt es nicht. Informiert man sich in Schreibratgebern und auf Internetseiten über das Thema, findet man teilweise sogar widersprüchliche Angaben. Bevor Du Dich an dein Exposé machst, ist es sinnvoll, den französischen Begriff (frz. Darlegung) zu definieren oder sich der Begrifflichkeit etwas zu nähern. Wikipedia bringt es eigentlich sehr schön auf den Punkt: „Ein Exposé oder Exposee ist eine vorausschauende Inhaltsangabe eines literarischen Werks; es soll die Grundidee und den groben Handlungsverlauf vorstellen. Es ist meist nur einige Seiten lang und enthält weder Dialoge noch Einzelheiten. Es skizziert die Hauptfiguren oder gibt die thematische Grundlinie eines Buchs wieder.“ (Quelle: Wikipedia)

Exposé
Frust beim Exposé schreiben – Mit 5 Tipps zur Inhaltsangabe, Bild © by Wilhelmine Wulff / pixelio.de

Das Online-Lexikon verdeutlicht in wenigen Sätzen, was die Inhaltsangabe eines literarischen Werkes ausmacht. Mit einem Exposé gibst Du die Haupthandlung deines Romans und auf 3 bis 4 Seiten die Essenz deines Buches wieder. Beim Schreiben des Romanexposés solltest Du Dich nicht nur auf eine reine Inhaltsangabe konzentrieren, sondern den Lektor tatsächlich die Grundidee deines Werkes vermitteln. Beim Schreiben der 3 bis 4 Seiten sollte man auch den Zweck nicht aus den Augen lassen. Das Exposé soll dem Lektor vor allem vermitteln, ob dein Roman für das Verlagsprogramm relevant ist und sich verkaufen lässt.

Es wurde bereits erwähnt, es gibt keine verbindlichen Vorgaben oder gar einen Standard für ein Romanexposé. Du kannst Dich jedoch an einige Richtlinien halten, womit deine 3 bis 4 Seiten mehr Beachtung gewinnen und sich die Chance auf eine Veröffentlichung erhöht.

Die Anforderungen der Verlage an das Exposé beachten

Bevor Du überhaupt mit dem Schreiben eines Exposés beginnst, informiere Dich beim Verlag, die Du anschreiben möchtest, über die Anforderungen. Auf der Internetseite des Buchverlages könnte zum Beispiel stehen, dass ein Buchexposé nur zwei Seiten umfassen soll. Dies ist mitunter hart. Viele Autoren sind bereits der Ansicht, dass drei bis vier Seiten eigentlich schon viel zu wenig für ein Exposé sind. Manche Verlage machen dazu nähere Angaben, was sie von der Zusammenfassung eines Romans erwarten. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Piper Verlag aus München. Es gibt übrigens auch keinen Bonus für besonders umfangreiche Werke. Einen Wälzer von 800 Seiten muss man ebenso auf 3 bis 4 Seiten zusammenfassen wie ein Buch mit 250 Seiten.

Beachte die Vorgaben des Verlegers, Bild © by Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Es ist nicht empfehlenswert, mit der Schriftart oder Schriftgröße zu tricksen. Schreibst Du dein Exposé in Schriftgröße 10, sind die 3 bis 4 Seiten vielleicht kein so großes Problem. Dies wird noch einfacher, wenn deine Seite 40 Zeilen umfasst. Dies mag jetzt etwas überspitzt klingen, aber Lektoren dürften solche Tricksereien nicht gefallen.

Äußere Form und Stil beachten

Es gibt keine äußeren Vorgaben an ein Romanexposé. Es empfiehlt sich jedoch, sich bei besagten 3 bis 4  Seiten an die Normseite (1800 Zeichen, 30 Zeilen) zu halten. In einer Kopfzeile können deine Adresse und gerne auch der Arbeitstitel deines Romans stehen. Eine gute Schriftart für deine Inhaltsangabe ist Courier New oder Times New Roman mit der Schriftgröße 12. Es ist dazu selbstverständlich, dass dein Exposé keine Fehler bei Rechtschreibung und Zeichensetzung enthalten darf. Auch der Stil deiner Inhaltsangabe ist wichtig und sollte den Lektor ähnlich wie deine Leseprobe ansprechen. Einige Schreibratgeber schlagen vor, dass der Stil in deinem Exposé dem Grundton deines Romans entsprechen soll. Dies ist eine interessante Idee, ist jedoch kein zwingendes Kriterium für dein Buchexposé.

Genre, Zielgruppe und Umfang deines Romans benennen

Es wird immer wieder in Ratgebern oder im Internet empfohlen, vor der eigentlichen Inhaltsgabe und der Charakterentwicklung einige grundlegende Angaben zu machen. Das Exposé sollte deine vollständige Adresse, die Autorenbiographie, einen Arbeitstitel des Buches, Genre mit Zielgruppen, vergleichbare Romane nennen und den Umfang in Normseiten enthalten. Einige Ratgeber empfehlen dazu, ein Abstract mit 2 bis 3 Sätzen vor die Inhaltsangabe zu stellen oder auch etwas zur Erzählperspektive (z.B. Ich-Erzähler) zu schreiben. Im Abstract fasst Du die Handlung deines Romans in seiner ganzen Essenz zusammen. Ist ein solches Vorgehen sinnvoll? Bedenkt man, welchen Zweck ein Exposé verfolgen soll, machen solche Angaben durchaus Sinn.

Der Lektor will aufgrund deiner Angaben im Romanexposé eine erste Einschätzung treffen, ob dein Buch ins Verlagsprogramm passt und sich gut verkaufen lässt. Hier hilft es natürlich, wenn Du das Genre deines Werkes mit Zielgruppe möglichst klar benennst. Auch der Umfang deines Buches in Normseiten sollte im Exposé stehen. Es reicht, wenn Du deine Adresse, den Arbeitstitel, das Genre mit Zielgruppe und die Anzahl der Normseiten nennst. Gehören diese Angaben übrigens auch zu den 3 bis 4 Seiten des Buchexposés? Ja, auch es es hier einheitliche Vorgaben nicht gibt. Es gibt Beispiele im Internet, wo Autoren anders vorgegangen sind und Erfolg bei einem Verlag hatten.

Inhaltsangabe und Charakterentwicklung im Exposé

Nun kommen wir zum eigentlichen Kern des Exposés. In der Inhaltsangabe fasst Du die Haupthandlung deines Romans zusammen. Nebenhandlungen oder gar Dialoge gehören nicht in die Zusammenfassung. Der Lektor soll die Gesamtgeschichte deines Buches kennen lernen und deutlich erkennen, wie die Konflikte der Handlung aufgelöst werden. Hier geht es nicht darum, etwas möglichst spannend zu machen oder zu verbergen. Der Lektor ist kein Leser und es handelt sich nicht um einen Klappentext. Das Ende deines Romans gehört ins Exposé. Die Inhaltsangabe wird im Präsens geschrieben. Zum Beispiel: „Micky ist ein mittelmäßiger Geschäftsmann. Sein größter Traum ist es, amerikanischer Präsident zu werden. Zu Beginn glaubt niemand an ihn.“

Charakter
Die Charakterentwickung kann man ins Exposé aufnehmen, Bild © by Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Es wird immer wieder empfohlen, etwas zur Charakterentwicklung der Hauptfiguren zu schreiben. Für einen Lektor ist es interessant, wenn er sieht, wie sich die Figuren entwickeln und wie glaubwürdig diese sind.

Das gesamte Exposé sollte also 3 bis 4 Seiten umfassen und setzt sich wie folgt zusammen: Die reine Inhaltsangabe deines Romans sollte eine Seite umfassen. Auf den ersten 2 bis 3 Seiten folgen dann Charakterentwicklung, Zielgruppe, Autobiographie usw. Solltest Du deinen ersten Entwurf wegen der Länge kürzen müssen, ist es ratsam, bei der Charakterentwicklung statt bei der Inhaltsangabe zu streichen.

Romanexposé: Nicht zu lang

Zum Schluss noch einmal der wichtigste Tipp: Das gesamte Exposé darf nicht länger als 3 bis 4 Seiten sein. Viele Autoren denken, dass ein Verlag gerade bei ihnen eine Ausnahme macht, wenn das Buchexposé von 5 oder gar 6 Seiten nur überzeugend ist. Doch die Verlage machen eben keine Ausnahme, vielmehr landet ein solches Romanexposé schnell im Papierkorb. Dies kann man hier so kurz und bündig sagen.

Ein gutes Exposé zu schreiben ist schwierig

Kein Zweifel, es ist schwierig ein gutes und überzeugendes Buchexposé zu schreiben. Ein Verlag möchte anhand dieser Darlegung von 3 bis 4 Seiten auch sehen, ob Autoren die Haupthandlung ihres Romans knapp und ohne logische Brüche darstellen können. Es wird sicherlich etwas Zeit erfordern, bis Du ein gutes Exposé geschrieben hast. Es ist nicht unüblich, dass Autoren mehrere Versionen schreiben und jede Fassung immer etwas kürzer wird bzw. werden muss, damit man auf die gewünschte Länge kommt.

LITERATURTIPP:

„Drei Seiten für ein Exposé“
von Hans Peter Roentgen

Exposés sind das Fegefeuer der Autoren. Leichter quetscht man einen Elefanten durch ein Nadelöhr, als dass man einen 400-Seiten Roman auf drei Seiten Exposé eindampft. Hier erfahren Sie, wie Sie ein Exposé schreiben, es verbessern und für Ihren Roman nutzen, um Schwachstellen Ihrer Geschichte aufzuspüren. Was ein Kurzexposé und ein Pitch ist und was Sie an Verlage und Literaturagenten schicken müssen. – 14 Beispielexposés und wie man sie verbessert – 6 erfolgreiche Exposés, die zu einem Verlagsvertrag führten, darunter eins von Titus Müller – Sieben namhafte Literaturagenten verraten im Interview, was ihnen wichtig ist.

Es kann auch sinnvoll sein, sich an Beispielen zu orientieren. Im Internet fehlt es nicht an guten Vorlagen erfolgreicher Romanexposés, welche den Autoren einen Vertrag bei einem Buchverlag brachten. Mit etwas Suche über Google findet man genügend gute Anregungen. Bevor Du dann dein Exposé an den ersten Verlag schickst, ist es sinnvoll es Freunden und Verwandten vorzulegen. Bitte um ehrliche Kritik. Sollten diese Personen nicht überzeugt sein, versuche noch einmal an deinem Romanexposé zu feilen.

Fazit des Buchinsiders: Wie sollte ein Exposé aussehen?

Ein Exposé ist eine vorausschauende Inhaltsangabe eines literarischen Werkes. Es gibt keine einheitlichen Vorgaben für diese Inhaltsangabe. Wenn Du keine konkreten Angaben auf der Verlagsseite findest, kannst Du dein Exposé wie folgt gestalten:

  • Umfang: Insgesamt 3 bis 4 Seiten
  • Äußere Form: Normseite (1800 Zeilen, 30 Zeilen) mit Courier New oder Times New Roman (Schriftgröße 12)
  • Inhalt: Inhaltsgabe der Haupthandlung, Charakterentwicklung und Zielgruppe.
  • Was noch ins Exposé gehört: Adresse des Autors, Arbeitstitel des Romans,  Zahl der Normseiten, Autorenbiographie

Das Exposé beschreibt im Präsens die Haupthandlung des Romans mit Ende. Autorenbiographie, Charakterentwicklung der Hauptfiguren und Zielgruppe gehören ebenso auf die 3 bis 4 Seiten.

4 Gedanken zu „Wie schreibt man ein Exposé für einen Roman?

  1. Guten Tag,

    vielen Dank für die guten Erklärungen und tollen Tipps. Eine Frage bleibt aber für mich nach wie vor offen: welcher Teil der Dokumentation nennt sich nun tatsächlich „Expose“? Die lange Inhaltsangabe selber (und nur die)oder ALLE nötigen Dokumente wie Inhaltsangabe, Figurenliste, Anschreiben,Charakterbeschreibung zusammengenommen? Das wäre dann noch schwieriger als gedacht…Vielen Dank!
    Mit freundlichem Gruss
    Jrene

    1. Hallo Irene,

      für ein Exposé gibt es keine klaren Vorgaben bei deutschen Verlagen. Ich gebe Dir recht, dass der Beitrag eine klare Aussage zum Buchexposé´treffen sollte. Ich habe den Text deshalb präziser gefasst: „Gehören diese Angaben [Genre, Zielgruppe und Umfang deines Romans] übrigens auch zu den 2 bis 3 Seiten des Buchexposés? Stehen diese Informationen auf einem separaten Blatt vor dem eigentlichen Exposé mit 2 bis 3 Seiten, dürfte dies kein Lektor bemängeln, wenn die Inhaltsangabe überzeugt.“ Ein klassisches Exposé umfasst die Inhaltsangabe von 2 bis 3 Seiten. Alle anderen Angaben dürften auf einem extra Blatt stehen. Geht man so vor, dürften Verlage keinen Roman ablehnen, wenn das Exposé überzeugt.

      Schöne Grüße vom

      Insider

  2. Hallo Insider, vielen Dank für diesen informativen Artikel! Ich bin gerade dabei, das Exposé zu schreiben und für jeden Hinweis dankbar 🙂
    Beste Grüße
    Beatrix

  3. Hallo, vielen Dank für den tollen Artikel! Sitze momentan auch davor ein Exposé zu schreiben, frage mich nun aber, ob man bei der Veröffentlichung des Exposés auch das Cover mit veröffentlicht?

    Liebe Grüße
    Floyd

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