Buch unter Pseudonym veröffentlichen: Was muss ich beachten?

Buch unter Pseudonym veröffentlichen: Was muss ich beachten?

Möchtest Du deinen Roman unter einem Pseudonym veröffentlichen? Dieser Beitrag beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das anonyme Veröffentlichen. Was ist der Unterschied zwischen einem offenen und geschlossenen Pseudonym? Was gilt es rechtlich zu beachten? Wie findest Du einen passenden und wohlklingenden Namen?

Es kann gute Gründe  geben, unter Pseudonym zu veröffentlichen. Doch wie funktioniert eine solche Veröffentlichung konkret und was gibt es rechtlich zu beachten? Wie findet ein Autor einen passenden und wohlklingenden Namen?

Pseudonym
Es gibt viele Gründe für ein Pseudonym

Grundsätzlich muss man zwischen einem offenen und geschlossenen Pseudonym unterscheiden. Im ersten Fall nutzt Du in gewissem Sinne einen Künstlername, es ist jedoch bekannt, wer hinter dem erfundenen Namen steht. Im zweiten Fall soll der bürgerliche Name auf jeden Fall geheim gehalten werden und die Personen hinter den Büchern anonym bleiben. Es ist heute schwierig, als Schriftsteller völlig im Verborgenen zu bleiben, dies liegt schon an den Lesern. Wenn Du eine gewisse Bekanntheit erlangt hast, kannst Du sicher sein, das deine Fans versuchen werden, in Erfahrungen zu bringen, wer hinter einem Roman steckt.

Gründe für ein Pseudonym

Schriftsteller veröffentlichen ihre Romane aus ganz unterschiedlichen Gründen unter einem anderen Namen. Der eigene Name kann unschön klingen. Oder vielleicht willst Du nicht, dass deine Freunde und Familie wissen, dass Du Erotikromane schreibst. Häufig macht es Sinn unter Pseudonym zu veröffentlichen, wenn man in einem neuen Genre veröffentlicht. Ein etablierter Krimiautor, der einen Fantasyroman geschrieben hat, wird unter einem anderen Namen veröffentlichen.

Bürgerlicher Name unpassend

Dein bürgerlicher Namen ist zu gewöhnlich? Dein Nachname klingt unschön oder lässt sich schwer merken? Das ist einer der häufigsten Gründe, weshalb sich Autoren für ein Pseudonym entscheiden. Ein gewisser Heinz Günther war sicherlich gut beraten, unter den Geburtsnamen seiner Mutter Konsalik zu veröffentlichen.

Es gibt noch andere Gründe, nicht unter seinem bürgerlichen Namen zu veröffentlichen. Möchtest Du deine Romane auch auf dem US-Markt veröffentlichen, kann es sehr sinnvoll sein, einen englischen Namen als Pseudonym zu wählen. Ähnlich verhält es sich bei Büchern mit exotischen Themen. Wer als Hans Bayer Indienromane veröffentlicht, ist für die Leser nicht wirklich authentisch.

Autor möchte Privatsphäre wahren

Schreibst Du Erotikromane und deine Familie soll es nicht erfahren? Oder veröffentlichst Du blutige Vampirromane, was nicht so recht zu deinem Beruf als Kindergärtnerin passt. In diesem Fall ist es sinnvoll, ein Pseudonym zu nutzen. Wer über besonders heikle Themen schreibt und seine Person schützen möchte, sollte ebenso unter einem fremden Namen veröffentlichen. Es kann jedoch rechtlich bedenklich sein, zum Beispiel über interne Vorgänge in einem Unternehmen zu schreiben oder einen Roman über eine problematische Beziehung auf den Markt zu bringen. In jeden Fall musst Du darauf achten, selbst wenn Du anonym veröffentlichst, dass keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden.

Pseudonym Erotik
Manche Erotikautoren wollen nicht unter bürgerlichen Namen veröffentlichen

Manche Autoren veröffentlichen unter Pseudonym, um nicht in der Öffentlichkeit zu stehen. Dabei sollte man keine falschen Vorstellungen über das Autorenleben haben. Mit ständigen Autogrammwünschen oder eine Verfolgung durch Paparazzi sollten Schriftsteller nicht rechnen. Andreas Eschbach hat die Realität von Autoren sehr schön auf den Punkte gebracht: „Ich bin ja nun kein ganz unbekannter Autor, aber ich bin noch nie auf der Straße erkannt worden, die Frau an der Supermarktkasse weiß nicht, wer ich bin, grade mal, daß die Nachbarn im Haus nach und nach spitz gekriegt haben, daß ich nicht deswegen die ganze Zeit zuhause bin, weil ich arbeitslos wäre.“ (Quelle: www.andreaseschbach.com)

Genrewechsel und anderer Verlag

Etablierte Autoren veröffentlichen häufig unter Pseudonym, wenn sie in einem anderen Genre oder Verlag publizieren. Ein bekannter Krimiautor der Science Fiction schreibt, ist gut beraten, dies unter einem anderen Namen zu tun. So besteht nicht die Gefahr, dass man  seine Stammleser irritiert. Romanautoren, die ein Sachbuch auf dem Markt bringen, sollten ebenso unter Pseudonym veröffentlichen. Das gleiche gilt, wenn Bücher in verschiedenen Verlagen erscheinen.

Wer sich als Schriftsteller bereits etabliert hat, kann sich  auch von seinem Agenten oder den Verlag beraten lassen, ob es im Einzelfall wirklich Sinn macht, unter fremden Namen zu veröffentlichen.

Ein Pseudonym wählen

Bei der Wahl des Künstlernamens ist vergleichbar mit der Wahl eines Buchtitels. Dein Namen als Autor soll zu deinem Genre passen, gut klingen und darf nicht bereits vergeben sein. Ebenso darf keine Verwechslungsgefahr mit anderen (bekannten) Autoren bestehen. In einem ersten Schritt solltest Du Dir einige Namen ausdenken und danach eine Recherche im Internet durchführen.

Es macht durchaus Sinn, die Namen auch Freunden oder Bekannten vorzulegen, sofern man das Pseudonym nicht wählt, um unerkannt zu bleiben. Alternativ kannst Du auch eine Umfrage im Internet starten. Auf Facebook gibt es eine Vielzahl von Autorengruppen, dort hilft man Dir sicherlich gerne weiter.

Was muss ich bei einem Pseudonym beachten

Wer unter fremden Namen veröffentlicht, muss seinen bürgerlichen Namen trotzdem nennen, denn in Deutschland besteht die Impressumspflicht. Im Impressum müssen die redaktionell verantwortliche Person und eine ladungsfähige Adresse stehen. Doch was mache ich, wenn ich unbedingt unerkannt bleiben möchte? In diesem Fall kannst Du auch einen Vertreter benennen oder einen Impressumservice nutzen, der mit einmaligen oder laufenden Kosten verbunden ist. So bleibst Du anonym und es ist trotzdem gewährleistet, dass Du unter einer Adresse erreichbar bist.

Einen Impressum-Service gibt es für Bücher und auch für Internetseiten, im Internet finden sich mehrere Anbieter. Die Kosten sind überschaubar und bewegen sich zwischen 10 bis 99 Euro je nach gewünschter Leistung. Doch auch dies sei noch einmal erwähnt. Selbst wenn Du unter Pseudonym veröffentlichst, ist nicht gewährleistet, dass Du anonym bleibst. Mit steigendem Erfolg deiner Romane, versuchen die Leser etwas über den Autor hinter den Büchern herauszufinden und können hier sehr findig sein.

Fazit des Buchinsiders: Was muss ich bei einem Pseudonym beachten?

Es gibt viele gute Gründe nicht unter seinem bürgerlichen Namen zu veröffentlichen.

  • Der eigene Name klingt zu gewöhnlich oder ist unpassend für das Genre. In einigen Fällen macht es auch Sinn einen englischen Namen als Pseudonym zu wählen, besonders wenn Du auf dem US-Markt veröffentlichen willst.
  • Du möchtest als Autor deine Privatsphäre wahren und veröffentlichst unter einem anderen Namen. Dies kann Sinn machen, wenn Du Erotikromane schreibst und nicht möchtest, dass dein Umfeld etwas davon weiß. Oder Du schreibst über sensible Inhalte und willst aus diesem Grund anonym bleiben. In keinem Fall darfst Du jedoch Persönlichkeitsrechte verletzten.
  • Etablierte Autoren entscheiden sich immer wieder für ein Pseudonym, wenn sie einen Roman in einem neuen Genre veröffentlichen oder den Verlag wechseln. Dies hat einen einfachen Grund: Viele Leser sind irritiert, wenn ein bekannter Krimiautor plötzlich Science Fiktion veröffentlicht.

Las Dir für die Wahl des richtigen Pseudonyms ausreichend Zeit. Dein Name sollte zum Genre passen, gut klingen und noch nicht vergeben sein. Es ist in Deutschland schwierig als Autor anonym zu bleiben. Es besteht Impressumspflicht. Es muss eine redaktionell verantwortliche Person und eine ladungsfähige Adresse vorliegen. Willst Du in jeden Fall unerkannt bleiben, ist ein Impressumservice eine interessante Option.

5 Gedanken zu „Buch unter Pseudonym veröffentlichen: Was muss ich beachten?

  1. Danke für den Artikel, allerdings habe ich eine Frage:
    Kann der Verlag auch darauf bestehen mir ein Pseudonym zu geben – selbst wenn ich das nicht möchte?

    1. Hallo Lydia,

      wenn der Verlag sich entschieden hat, Dir ein Pseudonym zu geben, stecken wahrscheinlich Marketing-Gründe dahinter. Vielleicht ist dem Verlag dein bürgerlicher Name zu gewöhnlich oder für bestimmte Genres (z.B. Thriller) bietet sich ein Pseudonym an. Kein Autor muss ein Pseudonym annehmen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Verlag das Pseudonym in deinem Fall als eine Voraussetzung für eine Veröffentlichung fordert. Ich würde einmal ein Gespräch mit dem Verlag suchen und konkret nach den Gründen für das Pseudonym fragen.

      Schöne Grüße vom

      Insider

  2. Vielen Dank für die Erläuterungen.
    Ich habe eine Frage zu der rechtlichen Seite. Ist es problematisch, wenn ich aus Versehen ein Pseudonym wähle, das es als echten Namen vielleicht irgendwo in Deutschland gibt ohne, dass die Person selber Autor wäre und auch ohne dass ich davon weiß, dass eine Person diesen Namen wirklich trägt? Könnte vielleicht bei eher seltenen Familiennamen passieren. Drohen dann eventuell rechtliche Konsequenzen? Vielleicht möchte die Person nicht vermeintlich für den Autor des Buches gehalten werden …
    Beste Grüße
    Stefan

    1. Hallo Stefan,

      bevor man sich für ein Pseudonym entscheidet, ist eine ausführliche Recherche wichtig, um sicherzugehen, dass es einen solchen Namen nichts schon gibt. Es kann durchaus passieren, dass ein Autor ein Pseudonym wählt, dass als realer Name existiert. Wie weit dann rechtliche Konsequenzen drohen, kann nur ein Fachanwalt für Medienrecht klären. Leider kann ich eine solche rechtliche Frage als Laie nicht beantworten.

      Schöne Grüße vom

      Insider

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