Held, Hauptcharakter, Nebenfigur – So erstellst Du Romanfiguren

Held, Hauptcharakter, Nebenfigur – So erstellst Du Romanfiguren

Romanfiguren sind ein zentraler Bestandteil eines jeden Romans. Mit lebendigen Charakteren ziehst Du deine Leser in den Bann. In diesem Beitrag erläutern wir, was es für Kategorien von Figuren (Held, Antagonist, Nebencharakter usw.) gibt und welche Funktion  sie im Roman haben.

Bücher leben von originellen und realistischen Romanfiguren. Mit lebendigen und gut ausgearbeiteten Charakteren kannst Du deine Leser in den Bann ziehen. Im Roman gibt es eine Vielfalt an Figurentypen. Es gibt es zum Beispiel den Helden als zentrale Romanfigur, der sich dem Antagonisten stellt und die Handlung vorantreibt. Viele Romanhelden erhalten Unterstützung durch einen treuen Begleiter. Weiterhin gibt es in Romanen zahlreiche Hauptcharakter, Nebenfiguren und Statisten.

Held
Der Held zeichnet sich durch besondere Fähigkeiten aus.

In diesem Beitrag gehen wir auf wichtige Romanfiguren wie Held, Sidekick oder Hauptcharakter ein. Wir erläutern, welche Funktion die Figuren im Roman haben und was sie auszeichnet.

Held – Die zentrale Romanfigur

Der Held ist die wichtigste Romanfigur und bedarf einer gründlichen Ausarbeitung, der Leser soll sich mit der Figur identifizieren und mit ihr mitfühlen. Was zeichnet diesen Charaktertyp aus? In den meisten Romanen ist der Held eine unverkennbare Einzelfigur, alle anderen Figuren stehen von der Bedeutung unter ihm. Häufig hebt sich der Held durch herausragende Fähigkeiten von anderen Romanfiguren ab. In einigen Genres wie Fantasy handelt es sich um den „Auserwählten“. Die Romanfigur ist nie passiv, er stellt sich dem Konflikt und treibt die Handlung aktiv voran.

In vielen Fällen zeichnet sich der Held als Romanfigur durch ein bestimmtes optisches Merkmal aus. Auf diese Strategie, eine Figur besonders hervorzuheben, setzten Autoren in allen Jahrhunderten und Genres.  Beispiel sind Harry Potter (Brille und Narbe), Sherlock Holmes (Pfeife) oder Don Quijote (traurige Gestalt). Andere Helden wie Frodo, Perry Rhodan oder Old Shatterhand haben keine besonderen  optischen Merkmale. Häufig findet sich der Name der Hauptfigur im Titel des Romans. Beispiele sind die Bände von J.K. Rowling mir der Struktur „Harry Potter und …“

Sidekick – Der Begleiter des Helden

Der Sidekick (Kumpan) ist eine spezielle Romanfigur. Es handelt sich um den Begleiter des Helden und die Figur in der zweiten Reihe. Der Sidekick hat zwei Funktionen.  Die Hauptfigur teilt dem Begleiter und so gleichzeitig dem Leser seine Pläne mit, was eine interessante Form ist, um Informationen zu vermitteln. Weiterhin stellt der Sidekick einen Kontrast zum Helden dar, so sollen die besonderen Fähigkeiten der Hauptfigur noch mehr zum Vorschein kommen. Teilweise handelt es sich beim Sidekick um eine komische Figur, es ist auch die Rede vom idiot friend.

Komische Züge haben die Figuren Sancho Panza (Begleiter von Don Quijote) und Reginald Bull (Begleiter von Perry Rhodan). Dr. Watson wiederum ist eine fast ebenbürtige Unterstützung für Sherlock Holmes. In einigen Fällen hat der Held auch zwei Romanfiguren als Begleiter. Bei Harry Potter agieren Hermine Granger und Ron Weasley als ständige Gefährten, wobei Ron komische Elemente hat und sich später als Figur weg vom idiot friend entwickelt. Es gibt selbstverständlich auch Helden ohne Sidekick.

Antagonist – Der Gegenspieler des Helden

Der Antagonist ist Gegner des Helden. In vielen Fällen handelt es sich um einen ebenbürtigen Gegenspieler, der die Hauptfigur des Romans vor eine echte Herausforderung stellt. Häufig muss der Held erst eine Entwicklung durchmachen, bis er sich dem Antagonisten stellen kann. Die Figurenentwicklung kann sich über mehrere Bände hinziehen, bis die zentrale Hauptfigur bereit ist, sich dem finalen Kampf zu stellen. Dieser Endkampf  wird dann besonders in Szene gesetzt. Antagonisten bleiben mitunter im Verborgenen, dies gilt besonders für das Genre des Kriminalromans. Hier soll der Leser möglichst lange rätseln, wer der Mörder ist und der Gegner wird häufig erst auf den letzten Seiten enttarnt.

Antagonisten treten nur in Romanen mit einem starken Konflikt (häufig ein Zweikampf) auf. Beispiele für solche Zweikämpfe sind Harr Potter und Voldemort, Frodo und Sauron, Sherlock Holmes und Professor Moriarty. In einigen Fällen ist der Antagonist des Helden keine Romanfigur. Don Quijote kämpft gegen seinen Irrsinn und kann diesen erst gegen Ende des Buches überwinden.

Henchman – Der Begleiter des Antagonisten

In einigen Roman hat der Antagonist einen Begleiter, die Romanfigur wird Henchman genannt. Der Begleiter ist ein loyaler, häufig unterwürfiger Charakter, der den Plänen des Antagonisten ohne Widerspruch dient. Die Figur lässt sich herumkommandieren und erträgt Beschimpfungen des Meisters. Es kommt mitunter vor, dass er sich am Ende gegen den Antagonisten wendet. Agiert der Charakter ohne seinen Meister, tritt die Romanfigur gerne herrscherisch auf. Handelt der Henchman über längere Strecke ohne den Antagonisten, kannst Du einen loyalen Erfüllungsgehilfen erschaffen, der ohne moralische Bedenken Auftrag den seines Meisters umsetzt.

Der Henchman als Begleiter des Antagonisten hat in der Literatur nie das gleiche Gewicht gehabt wie der Sidekick. Natürlich lassen sich Beispiele finden, wie Grimma Schlangenzunge (Herr der Ringe), der für Saruman arbeitet. Schlangenzunge lässt sich von Saruman wie ein Sklave behandeln, wendet sich im dritten Band gegen den Zauberer. Henchmen sind auch das Figurenpaar Crabbe und Goyle, die sich von Drago Malfoy herumkommandieren lassen. Mitunter kommen diese Charaktere über eine Nebenrolle nicht hinaus.

Hauptcharakter – Figuren mit tragender Rolle

Was zeichnet einen Hauptcharakter als Romanfigur aus? Es handelt sich um Figuren mit einer bedeutenden Rolle für den Handlungsverlauf. Sie treten an mehreren Stellen im Roman auf, haben jedoch eine geringere Bedeutung wie die bisher behandelten Romantypen. Hauptfiguren machen im Verlauf des Buches wie der Held, Sidekick oder Antagonist  eine Entwicklung durch. Romane können eine Vielzahl von Hauptfiguren enthalten. Für Genres wie historischen Roman oder Gesellschaftsroman ist eine große Anzahl von Figuren mit tragender Rolle typisch. Zahlreiche Hauptfiguren finden sich ebenso in mehrteiligen Romanen mit einem eigenen Universum (z.B. Harry Potter, Chroniken von Narnia).

Beispiele für Werke mit zahlreichen wichtigen Romanfiguren sind zum Beispiel Krieg und Frieden von Tolstoi oder Jahrmarkt der Eitelkeit von Thackeray. In den umfangreichen Romanen gibt es zahlreiche Hauptfiguren, die immer wieder im Buch auftauchen, miteinander agieren und dem Helden begleiten. Nicht alle Hauptcharaktere sind von gleicher Bedeutung. Grundsätzlich ist es nicht einfach, zwischen Haupt- und Nebenfiguren zu unterscheiden, so manche Romanfigur lässt sich nicht eindeutig unterscheiden.

Nebencharakter – Figuren mit Kurzauftritt

Nebenfiguren spielen für einen Teil der Handlung eine wichtige Rolle. Die Romanfigur kann an einer oder mehreren Stellen kurz im Buch auftreten. Ein Beispiel wäre eine Bibliothekarin, welche der Held im Verlauf des Romans immer wieder besucht, um in bestimmten Büchern nachzuschlagen. In einer oder mehreren Szenen beschafft sie dem Helden mit ihrem Wissen über die Bibliothek wichtige Informationen. Nebenfiguren machen im Regelfall keine Entwicklung durch, treiben die Handlung nicht voran und sind ersetzbar. Für die Handlung spielt es keine Rolle, ob dein Bibliothekar blond ist, einen Bart hat oder wie er seinen Feierabend verbringt.

Nebencharakter
Ein Nebencharakter hilft den Hauptcharakteren in einer Szene

Nebenfiguren bedürfen nicht einer so gründlichen Ausarbeitung wie die tragenden Figuren deines Romans. Es lohnt sich jedoch, diesen Figuren Aufmerksamkeit bei der Erstellung und einen Namen zu geben. Liebevoll ausgearbeitete Romanfiguren, unabhängig wie wichtig sie für die Handlung sind, zeichnen ein gutes Buch aus. Beispiele für gute Nebenfiguren sind der Hautwechsler Beorn aus dem Hobbit oder das Figurenpaar Crabbe und Goyle als dümmliche Begleiter von Draco Malfoy  bei Harry Potter.

Statist – Funktionale Romanfiguren

Statisten sind rein funktionale Romanfiguren, sie tauchen kurz an einer Stelle im Buch auf. Hier kann es sich zum Beispiel um einen Tankwart, Kassierer oder eine Bankangestellte handeln. Diese Figuren haben im Regelfall keinen Namen, sondern werden zum Beispiel nach ihrem Beruf benannt. Statisten werden nur in einem oder wenigen Sätzen erwähnt. Ein Beispiel wäre: „Die junge Frau hinter dem Schalter zahlte den gewünschten Betrag aus.“ Hier musst Du Dir keine große Mühe bei der Beschreibung geben, dein Leser hat diesen Statist bereits einige Seiten später vergessen.

Statisten werden in Romanen beiläufig erwähnt, sie erfüllen für den Helden oder einen Hauptcharakter einen Dienst. In Winnetou (Teil 1) wird Old Shatterhand von einer alten Indianerin nach dem Kampf mit dem Apachen gesund gepflegt. Im zweiten Perry Rhodan Silberband schlägt eine der Hauptfiguren einen Außerirdischen bewusstlos, um dessen Kleidung zu rauben und so nicht als Mensch erkannt zu werden. Dies sind typische Beispiele. So beliebig wie diese Beispiele sind auch die Statisten.

Nicht alle Figuren passen in eine Schublade

Wir haben nun die Figuren nach verschiedenen Kategorien klassifiziert. Nicht immer lässt sich eindeutig bestimmen, ob es sich bei der Romanfigur, um Hauptcharakter oder Nebencharakter handelt, die Übergänge sind häufig fließend. Beim Buch schreiben geht es auch gar nicht um eine Klassifizierung von Figuren wie in diesem Beitrag. Der Beitrag soll Dir viel mehr einen Eindruck über die Vielfalt an Romanfiguren bieten und Dich inspirieren.

Nicht alle Figuren entstehen im Kopf des Autors. Lasse Dich von Personen inspirieren, die Dir im wahren Leben begegnen. Auf diese Weise entstehen häufig originelle Figuren, die in keine Schublade passen.

Fazit des Buchinsiders: Welche Figurentypen gibt es?

  • Der Held ist eine unverkennbare Einzelfigur mit herausragenden Fähigkeiten. Die Romanfigur ist nie passiv, vielmehr stellt sich der Held dem Konflikt und treibt die Handlung voran. Arbeite die Figur gründlich aus, der Leser sollte sich mit dem Charakter identifizieren und mitfühlen.
  • Mit Sidekick werden der Begleiter des Helden und die Romanfigur in der zweiten Reihe bezeichnet. Die Hauptfigur teilt dem Begleiter und so dem Leser seine Pläne mit, weiterhin stellt der Sidekick einen Kontrast zum Helden dar, mitunter ist der Kumpan eine komische Figur (idiot friend).
  • Der Antagonist ist der Gegenspieler des Helden und ein ebenbürtiger Gegner. Häufig muss der Romanheld erst eine Entwicklung durchmachen, bis er sich dem Antagonisten (z.B. in einem Endkampf) stellen kann. Im Krimi agiert der Gegner bis zuletzt im Verborgenen.
  • Der Henchman ist der Begleiter des Antagonisten. Es handelt sich um eine loyale, häufig unterwürfige Figur. Sie lässt sich vom Meister herumkommandieren und erträgt auch Beschimpfungen. Agiert die Romanfigur ohne seinen Meister, tritt sie gerne herrscherisch auf.
  • Hauptcharaktere spielen eine tragende Rolle für den Handlungsverlauf, treten an mehreren Stellen auf und machen eine Entwicklung durch. Besonders in historischen Romanen oder wenn Autoren ganze Welten (z.B. beim Fantasy-Roman) erschaffen, gibt es eine Vielzahl von Hauptfiguren.
  • Nebenfiguren spielen für einen Teil der Handlung eine wichtige Rolle, die Romanfiguren treten an einer oder mehreren Stellen kurz im Roman auf. Sie machen im Regelfall keine Entwicklung durch und sind ersetzbar. Ihre Aufgabe ist es, den Helden oder einen der Hauptfiguren zu unterstützen.
  • Statisten sind funktionale Romanfiguren. Die Charaktere werden in einem oder mehreren Sätzen erwähnt, sie leisten einer der Figuren einen Dienst. Es handelt sich um Bankangestellte, Verkäufer oder Kellner. Die Figuren haben keinen Namen und werden nach ihrem Beruf benannt.

2 Gedanken zu „Held, Hauptcharakter, Nebenfigur – So erstellst Du Romanfiguren

  1. Sie haben sieben Romanfiguren bzw. Figurengruppen versprochen, aber nur sechs geliefert. Tatsächlich haben Sie den Hanchman (Plural die Hanchmen) vergessen, das sind gewissermaßen die Sidekicks des Bösen, die Handlanger und Schergen des antagonisten.

    1. Hallo Wolfram,

      danke für den Hinweis. Hier ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen, der Artikel behandelte sechs Figurentypen und es wurden sieben Typen kommuniziert. Nun haben wir den Artikel um den Henchman als Handlanger des Antagonisten erweitert.

      Schöne Grüße vom

      Insider

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert