Bösewicht im Roman – So erstellst Du einen überzeugenden Schurken

Bösewicht im Roman – So erstellst Du einen überzeugenden Schurken

Es gibt zahlreiche bekannte Bösewichter in der Literatur. Schurken sind negative Figuren, die den Leser zugleich abstoßen und auf eine gewisse Weise faszinieren. Sie stellen in jedem Fall einen würdigen Gegner für den Helden dar. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du einen überzeugenden Bösewicht erstellst.

Zahlreiche Bösewichte in der Literatur haben die Leser fasziniert. Im englischen Sprachraum ist auch die Rede von villian (Schurken). Diese Figuren blieben der Leserschaft genauso gut in Erinnerung wie die Helden des Romans. Beispiele sind John Long Silver (Schatzinsel) oder Dr. Moriarty in den Sherlock Holmes Romanen. Böse Charaktere müssen nicht immer menschlich sein, man denke nur an Sauron (Herr der Ringe) oder das Schwein Napoleon (Animal Farm). In einigen Fällen sind Held und Bösewicht die gleiche Figur, wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Doch was zeichnet einen überzeugten Bösewicht aus?

Bösewicht
John Long Silver gehört zu den großen Bösewichten der Literatur

Es handelt es um eine klar negative Figur, die den Leser abstößt und zugleich fasziniert. Der Bösewicht hat das Ziel, den Helden zu vernichten oder ihm möglichst viel Schaden zuzufügen. Damit der Schurke ein würdiger Gegenspieler des Helden ist, bedarf dieser Charakter einer genauen Ausarbeitung. In diesem Beitrag erläutern wir Dir, was einen echten Bösewicht im Roman ausmacht.

Antagonist und Bösewicht sind nicht zwangsläufig identisch

Der Gegenspieler des Helden ist der Antagonist, hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um einen Bösewicht handeln. Denke zum Beispiel an einen Liebesroman, wo neben der Hauptfigur ein weiterer Charakter um die Liebe einer jungen Frau wirbt. Ein weiteres Beispiel wäre ein Roman, wo es um ein Rennen rund um die Welt geht. Der Antagonist versucht den Helden mit legalen Mitteln zu schlagen, in diesen Beispielen sind die Gegenspieler keine Schurken.

Ein klassischer Bösewicht zeichnet sich durch schlechte Charakterzüge aus und ist eine klar negative Figur. Sein Ziel ist es, seinem Gegenüber möglichst viel Schaden hinzufügen, häufig strebt der Schurke die totale Vernichtung des Helden an. Wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen, nimmt er keine Rücksicht. Seine Ziele könnten zum Beispiel, Reichtum, Herrschaft oder erzwungene Liebe sein.

Gestalte die Figur so, dass der Leser eine Abscheu hat, er  möchte den Bösewicht möglichst schnell scheitern sehen. Zugleich sollte eine gewisse Faszination von diesem Charakter ausgehen. Vermeide bei der Gestaltung deines Schurken Klischees.

Der Bösewicht ist ein würdiger Gegenspieler des Helden

Der Schurke sollte der Hauptfigur ebenbürtig oder leicht überlegen sein, damit die Auseinandersetzung eine echte Herausforderung wird. Ein überzeugender Bösewicht ist intelligent, verfolgt seine Pläne mit Raffinesse. Dazu gelingt es ihm, immer wieder den Helden und weitere Figuren zu täuschen. Der Schurke erlangt häufig vor seinem Scheitern einige Siege über die Gegenseite. Auf keinen Fall sollte es sich um einen dümmlichen Bösewicht handeln, wie er sich in Kindersendungen findet. Ein Beispiel wäre Gargamel, der als Gegenspieler der Schlümpfe in jeder Folge scheitert.

Bösewichter haben in zahlreichen Romanen dümmliche und vor allem unterwürfige Begleiter, welche die Dreckarbeit für den Schurken übernehmen. Diese Helfer werden als Henchmen bezeichnet. Die Figuren können dem Schurken dabei helfen, einige seiner Ziele im Roman zu erreichen. Ein Beispiel für Henchmen sind Crabbe und Goyle als treue Begleiter von Draco Malfoy bei Harry Potter.

Der Bösewicht hat klare Ziele

Gib deinem Bösewicht ein klares Ziel, was er erreichen möchte. Das Ziel sollte nicht vage oder unrealistisch sein. Zahlreiche Schurken, hierzu gehören zum Beispiel verrückte Wissenschaftler, versuchen, die Weltherrschaft zu erringen. Doch was steckt konkret hinter diesem Ziel? In welcher Form könnte ein Mensch die ganze Welt kontrollieren, und was würde er von seinen Untertanen erwarten?

Hier ist es ratsam, dass der Bösewicht realistische Ziele verfolgt. Statt der Herrschaft über die ganze Welt könnte er die Regierung über ein Königreich anstreben. Im Roman könnte er danach streben, den aktuellen Herrscher durch Intrigen oder Mord zu ersetzen. In einigen Fällen geht es dem Bösewicht auch darum, die Liebe eines anderen Menschen zu erzwingen oder einfach das Glück anderer Menschen zu zerstören.

Ein beliebtes Motiv ist Rache. In den Perry Rhodan Heftromanen gibt es einen klassischen Vater-Sohn-Konflikt. Thomas Cardiff ist der Auffassung, dass sein Vater Rhodan für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist. Cardiff hat es sich zum Ziel gesetzt, Rhodan einfach zu vernichten. Als der Schurke später für kurze Zeit die Herrschaft über das Solare Imperium übernimmt, verfällt Cardiff Allmachtsfantasien, das Motiv der Rache tritt zurück. Dieses Beispiel zeigt, dass sich beim Bösewicht mehrere Ziele verbinden lassen.

Der Bösewicht scheitert, scheitert jedoch spät

Handelt es sich um einen überzeugenden Schurken im Roman, empfindet der Leser schnell eine Abneigung gegen die Figur. Er möchte den Bösewicht möglichst schnell scheitern sehen, der Charakter soll seine gerechte Strafe erhalten. Doch der Gegenspieler des Helden scheitert spät, sein Ende kommt häufig erst zum Romanende. Davor gelingt ihm so mancher Sieg über den Helden, die Aversion des Lesers gegen den Schurken steigt beständig. Ein Beispiel ist Cethegus, dem Konsul gelingen in „Ein Kampf um Rom“ zahlreiche Intrigen, er scheitert erst im letzten Kapitel in einem Zweikampf.

Schurke Zweikampf
Der Schurke scheitert im finalen Zweikampf

In zahlreichen Romanen wird das Ende des Bösewichts in einem großen Zweikampf inszeniert. Ein Beispiel ist der Endkampf zwischen Harry Potter und Voldemort. Dr. Moriarty gelingt es gar, Sherlock Holmes in den Reichenbachfällen bei Meiringen mit in den Tod zu reißen. Es muss sich nicht zwangsläufig um einen Zweikampf handeln. Das Ende des Bösewichts sollte in jeden Fall großartig inszeniert sein und dem Leser eine Genugtuung verschaffen.

Fazit des Buchinsiders: Was zeichnet einen Bösewicht im Roman aus?

Beim Schurken handelt es sich um eine durchweg negative Figur, deren primäres Ziel die Vernichtung des Helden ist. Nicht jeder Antagonist ist ein Bösewicht, aber jeder Bösewicht ist ein Antagonist. Ein villian zeichnet sich vor allem durch drei Merkmale aus.

  • Der Schurke ist ein gleichwertiger Gegenspieler oder den Helden gar überlegen. Der Antagonist ist eine intelligente Figur, welche konsequent seine Ziele verfolgt und einige Siege über die Hauptfigur erringen kann. In einigen Fällen steht ihm ein Henchman als unterwürfiger Handlanger zur Seite.
  • Der Bösewicht sollte ein klares und realistisches Ziel verfolgen. Klassische Motive negativer Figuren sind das Streben nach Herrschaft, Rache oder der Wunsch nach Zerstörung. Manchmal ändern sich die Ziele des Schurken im Verlauf des Romans.
  • Ein Bösewicht scheitert, er scheitert jedoch erst zum Ende des Romans.  Spanne den Leser auf die Folter, bis der Schurke seine gerechte Strafe erhält. Das Ende des Antagonisten sollte eindrucksvoll inszeniert werden. Eine Möglichkeit ist ein finaler Zweikampf zwischen Helden und Gegenspieler, es gibt auch andere Möglichkeiten des Scheiterns.

In jeden Fall solltest Du Dir viel Mühe bei der Ausarbeitung des Schurken im Roman geben, da auf diese Weise auch die Figur des Helden aufgewertet wird.

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