7 Irrtümer über das Self-Publishing

7 Irrtümer über das Self-Publishing

Self-Publishing hat sich auf dem Markt etabliert. Self-Publisher haben immer mehr Möglichkeiten ihre Romane zu veröffentlichen und zu vermarkten. Zugleich sind in den letzten Jahren so manche Irrtümer zum Selbstverlegen entstanden. In diesem Beitrag nehmen wir häufige Irrtümer unter die Lupe und beleuchten ihren Wahrheitsgehalt.

Dank Self-Publishing können Autoren ihre Romane in Eigenregie veröffentlicht und sind auf keinen Verlag angewiesen. Werke von Self-Publishern haben sich längst auf dem Markt etabliert und werden gerne gelesen. In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan, Selbstverleger haben immer mehr Möglichkeiten zum Veröffentlichen und Vermarkten ihrer Werke. Zugleich sind in den letzten Jahren so manche Irrtümer zum Thema Self-Publishing entstanden.

Verdienen Selbstverleger wirklich mehr als Verlagsautoren? Muss ich als Self-Publisher alles alleine machen? Brechen nach Preisaktionen meine Verkäufe ein? In diesem Beitrag räumen wir mit Irrtümern rund um das Thema Self-Publishing aus.

Irrtum 1: Self-Publisher verdienen mehr als Verlagsautoren

Self-Publisher verdienen mit ihren Romanen mehr als Verlagsautoren. Richtig ist, dass Du als Self-Publisher hohe Tantiemen für dein eBook bekommst. Bei Kindle Direct Publishing und vielen anderen Anbietern gibt es 70 Prozent als Honorar, auch bei Taschenbüchern sind die Einnahmen nach dem Abzug der Druckkosten attraktiv. Bei den hohen Honoraren für Self-Publisher darfst Du ein Detail nicht übersehen.

Self-Publisher Verdienst
Verdienen Self-Publisher mehr als Verlagsautoren?

Verlagsautoren verkaufen Printbücher und eBooks im Regelfall zu einem höheren Preis als Selbstverleger, unter Strich verdienen sie mehr, wie ein Beispiel zeigt. Ein Self-Publisher verkauft sein eBook für 2,99 Euro und erhält bei KPD mit einem Prozentsatz von 70 Prozent etwa 2,10 Euro. Ein Verlag verkauft das eBook eines Autors für 11,99 Euro und es gibt 20 Prozent, was einem Honor von etwa 2,40 Euro entspricht. Hinzu kommt, das Verlagsautoren durch die Vermarktung des Buchverlags mehr Bücher verkaufen als Self-Publisher.

Irrtum 2: Mit Self-Publishing lässt sich schnelles Geld verdienen

Sucht Du nach einem Ratgeber zum Thema Self-Publishing, wirst Du viele Ratgeber finden, die Dir als Selbstverleger das schnelle Geld versprechen. Häufig ist auch die Rede von einem passiven Einkommen. Die Idee ist einfach, Du schreibst einige Werke und generierst über einen längeren Zeitraum lukrative Einnahmen. Gerade im Bereich von Sachbüchern und Ratgebern wird Self-Publishern schnelles Geld versprochen.

Ob Du nun Romane oder Ratgeber schreibst, Self-Publishing ist kein Weg zum schnellen Geld. Es ist ohne Zweifel möglich, mit wenig Aufwand mehrere Kurzromane oder kleine Ratgeber zu schreiben und auf den Markt zu bringen. Mit dem richtigen Versprechen und Marketing findest Du auch schnell Leser. Hat deine Literatur jedoch keine Qualität, wird es nicht lange dauern, bis Dich deine Leser mit 1-Sterne Rezensionen auf Amazon abstrafen und potentielle Käufer verschrecken.

Irrtum 3: Self-Publisher müssen alles selber machen

Als Self-Publisher bist Du für den Verkaufserfolg deiner Bücher verantwortlich. Hierzu gehört das Marketing, nutze zum Beispiel die Sozialen Medien oder deine Autorenseite, um auf deine Bücher aufmerksam zu machen. Dazu musst Du Dir überlegen, was ein passender Verkaufspreis für deine Bücher ist und wann es Sinn macht, in einem Online Shop mit einer Preisaktion zu starten.

Es ist nicht ratsam, als Self-Publisher alles alleine zu machen, wie sich an einem Beispiel erläutern lässt. Ist dein Roman fertig, kannst Du zweifelslos selber ein Cover erstellen. Du nimmst ein lizenzfreies Bild, erstellst einen Rahmen und suchst nach einer schönen Schriftart für deinen Titel. Im Regelfall sieht ein solches Buchcover amateurhaft aus, da die meisten Autoren keine Erfahrung als Designer haben. Aufgaben, die Du nicht mit einer gewissen Qualität erfüllen kannst, solltest Du einen Profi übergeben.

Irrtum 4: Als Selbstverleger kann ich das Lektorat alleine machen

Im letzten Punkt ging es um die Frage, welche Aufgaben Du als Self-Publisher abgeben solltest. Doch gehört das Lektorat auch dazu? Als Schriftsteller bist Du mit der deutschen Sprache vertraut, Schreiben ist dein Alltagsgeschäft. Wenn Du dein Manuskript aufmerksam und gewissenvoll überarbeitest, solltest Du die Fehler bei Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung finden. Mitunter verlässt Du Dich auf eine spezielle Duden Software.

Self-Publisher Lektorat
Lasse dein Manuskript von einem Profi lektorieren

Leider ist man gegen seine eigenen Fehler betriebsblind. Wenn Du ein vollständig korrigiertes Manuskript einem Lektor gibst, wirst Du überrascht sein, wie viele Fehler dieser noch findet. Möchtest Du nicht in einen professionellen Dienstleister investieren, gibt dein Manuskript zumindest Freunden und Bekannten zum Lesen. Dabei solltest Du bedenken, Self-Publisher arbeiten heute sehr professionell und beauftragen einen Profi. Ein Lektor kümmert sich nicht nur um Rechtschreibung und Grammatik, sondern verweist auch auf stilistische Fehler und Widersprüche im Handlungsverlauf.

Irrtum 5: Verlage interessieren sich nicht für Self-Publishing

Einmal Self-Publisher immer Self-Publisher? Einige Selbstverleger denken durchaus in zwei Kategorien. So gibt es einen Markt für selbstverlegte Werke mit Titeln zum niedrigen Preis und parallel dazu die Romane der Verlagsautoren. Diese Vorstellung existiert häufig, weil  einige Autoren ihre Bücher notgedrungen im Self-Publishing veröffentlichen haben, da sie von Verlagen mehrere Absagen erhalten haben.

Verlage interessieren sich durchaus für Selbstverleger. Self-Publishing kann der Start in ein erfolgreiches Autorenleben sein. Vielleicht bringen Dir deine ersten Werke noch nicht den gewünschten Erfolg, doch Du kannst aus deinen Fehlern lernen und Dir zunehmend einen größeren Leserkreis erarbeiten. Erfolgreiche Selbstverleger sind für Verlage interessant, die beständig nach neuen Talenten suchen. So mancher Autor beginnt als Self-Publisher und landet als erfolgreicher Schriftsteller erst später bei einem großen Verlag. Beispiel hierfür sind Bestsellerautoren wie Nele Neuhaus und E. L. James.

Irrtum 6: Preisaktionen im Self-Publishing wirken sich negativ auf Verkäufe aus

Preisaktionen führen dazu, dass Du in kurzer Zeit viele Bücher verkaufst. Solche Aktionen funktionieren bei eBooks sehr gut, hier kannst Du den Preis für kurze Zeit reduzieren. Viele Self-Publisher sehen solche Aktionen kritisch. Wirkt sich eine Preisaktion nicht negativ auf spätere Verkäufe aus? Es besteht bei vielen Autoren die Angst, dass sie ihr eBook für wenige Tage zu einem Schnäppchenpreis verkaufen und dann die Verkäufe einbrechen.

Ohne Zweifel laden sich zahlreiche Schnäppchenjäger dein eBook nur aufgrund des günstigen Preises runter. Sie werden deinen Roman in einigen Monaten oder gar nicht lesen. Zugleich wirst Du auch eine andere Leserschaft erreichen. Einige Leser werden Dich als Self-Publisher entdecken und in Zukunft weitere Romane von Dir kaufen. Dazu dürfte ein Teil deiner Käufer Rezensionen zu deinem Werk verfassen. Preisaktionen bei eBooks haben den Sinn, deine Sichtbarkeit als Autor zu erhöhen und wertvolle Rezensionen zu erhalten.

Irrtum 7: Mein eBook braucht einen Kopierschutz

Veröffentlichst Du dein eBook zum Beispiel über KDP, kannst Du Dich für oder gegen Kopierschutz entscheiden. Solltest Du als Self-Publisher die Option DRM  (Digital Rights Management) wählen? Jeder Autor möchte sein geistiges Eigentum vor illegalen Kopien schützen. DRM ist leider kein Schutz gegen eine Raubkopie. Wer dein eBook kopieren möchte, findet ein Mittel und bietet dein Werk als Raubkopie auf ominösen Seiten zusammen mit vielen anderen Werken an.

Self-Publishing eBook DRM
DRM kann Raubkopien nicht verhindern

Raubkopien von eBooks sind für Self-Publisher kein so großes Problem, wie es erscheint. Der Großteil der Leser kauft eBooks bei Amazon oder in anderen Online Shops. Kaum einer dieser Leser kommt auf die Idee, einen Titel illegal auf einer virenverseuchten Seite herunterzuladen. „Leser“, die solche illegalen Download-Seiten nutzen, kaufen dein eBook nicht bei Amazon. Die Zahl der Verkäufe, die Dir durch Raubkopien verlorengehen, sind verschwindend geringen. DRM kann jedoch auf bestimmten Lesegeräten zu Problemen führen.

Fazit des Buchinsider: Die häufigsten Irrtümer über das Self-Publishing

Self-Publishing hat sich fest auf dem Markt etabliert, Self-Publisher haben bei der Veröffentlichung immer mehr Möglichkeiten. Zugleich sind in den letzten Jahren viele Mythen rund um das Selbstverlegen entstanden.

  • Der Verdienst: Self-Publisher erhalten höhere Tantiemen, dadurch verdienen sie nicht zwangsläufig mehr als Verlagsautoren. Verlagstitel kosten im Regelfall mehr als die Werke von Selbstverlegern, so erhalten Verlagsautoren unter Strich mehr für einen verkauften Roman.
  • Schnelle Geld: Beim Self-Publishing ist häufig die Rede vom passiven Einkommen. Ein Autor schreibt kleine Ratgeber oder Kurzromane und lebt von den Verkäufen. Leser strafen Werke mit geringer Qualität ab und der Traum vom schnellen Geld ist dahin.
  • Alles Selber machen: Self-Publisher sind für den Verkauf ihrer Werke verantwortlichen, sie müssen sich zum Beispiel um das Marketing kümmern. Soll ein Selbstverleger alles alleine machen? Self-Publisher sollten Aufgaben abgeben, die sie nicht wie ein Profi erfüllen können.
  • Lektorat selber machen: Schriftsteller sind mit der deutschen Sprache vertraut, sie sollten trotzdem ihr Manuskript einem Lektor geben. Man ist gegen seine eigenen Fehler betriebsblind. Ein Lektor findet eine Vielzahl von Fehlern, achtet auf Stilistik und logische Fehler.
  • Einmal Self-Publisher immer Self-Publisher: Es gibt keine getrennten Märkte für Literatur. Selbstverleger können in einem Verlag veröffentlichen. Buchverlage sind auf der Suche nach Talenten. Wer seine Werke erfolgreich verkauft, kann seinen nächsten Roman in einem großen Verlag veröffentlichen.
  • Preisaktionen: Viele Selbstverleger sehen Preisaktionen kritisch und befürchten, dass nach dem Ende die Verkäufe einbrechen. Dieser Effekt kann eintreten. Aktionen haben zwei Funktionen. Neue Leser sollen auf den Self-Publisher aufmerksam werden, dazu soll der Autor viele Rezensionen erhalten.
  • DRM: Self-Publisher wollen ihre eBooks schützen und setzen auf Digital Rights Management. DRM kann zu Problemen auf bestimmten eReader führen und ist kein ultimativer Schutz gegen Raubkopien.  Der Großteil der Leser besucht keine Seiten zum Download illegaler eBooks, sondern kauft die Literatur in Online Shops.

2 Gedanken zu „7 Irrtümer über das Self-Publishing

  1. Ich habe 2 Buecher bei Amazon. Eines mit Novum Pro und war und bin zufrieden. Ich kann schreiben ohne mich um mein Buch zu kuemmern.
    Mit epubli veroeffentlichte ich soeben mein 2. Buch. Ja hier muss man ALLES selber machen, NIE wieder, bei epubli ist man ein Ticket, der Lektor verspricht alles zu koennen was nicht zutrifft, am Schluss ist es reines Chaos von zu vielen Koechen.
    Ich packe meine Koffer und gehe zu Amazon wo ich jedes Mal eine Antwort erhalte, spreche, schatte, maile. Mit Amazon kann man unglaublich viel unternehmen hat man denn einmal gescheckt wie das laeuft. Gemeinsam mit Amazon dem Giganten entwickeln wir unser SEIDENSTRASSEN Projekt. Das koennte ein epublisher nie bieten.
    Im uebrigen uebertrifft die Amazon Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft alles.
    Ihre Webseite ist interessant. Danke.

  2. Lieber Marius,
    Zu Deinem „Irrtum 1“:
    Du schreibst: „Ein Verlag verkauft das eBook eines Autors für 11,99 Euro und es gibt 20 Prozent, was einem Honor von etwa 2,40 Euro entspricht. Hinzu kommt, das Verlagsautoren durch die Vermarktung des Buchverlags mehr Bücher verkaufen als Self-Publisher.“

    Da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Welcher Verlag gibt dem Autor 20% auf den Ladenbuchpreis? Kannst Du mir diesen Verlag nennen? Ich schließe sofort einen Vertrag dort ab. Ich kenne keinen einzigen Verlag, der diese üppigen Honorare gibt. Heutzutage ist es üblich, 6% bis vielleicht als etablierter Autor 11% zu bekommen, und das nicht etwa vom Landenverkaufspreis, sondern vom Nettopreis, mache Verlage geben diese Prozente sogar nur auf den Nettoverlagserlös als Berechnungsgrundlage an. Hier werden also vom Nettoladenpreis nochmal Rabatte an den Buchhandel und gegebenenfalls weitere Vertriebspartner abgezogen. Und dann kannst du 6 oder 11 Prozent davon ausrechnen.
    Also, für dein Beispiel ergibt sich nicht 2,40 € als Honorar vom Verlag pro Buch, sondern erst mal musst Du von dem Ladenbuchpreis 7% MwSt. abziehen (die beim Selfpublishing via amazon übrigens nicht anfällt, weil hier die 7% bereits von Luxemburg aus bezahlt wurden), es bleiben also 11,20 € als Nettoladenpreis. Für den Autor bleibt ein Honorar zwischen 0,67 € bei 6 % und 1,23 € bei 11% Honorar. Wenn der Verlag den Nettoverlagserlös als Grundlage nimmt, also für den Buchhandel noch die Rabatte abgezogen werden (zumeist etwa 40%), kann also dann nicht etwa 11,20 € zugrundegelegt werden, sondern nur noch der Nettoverlagserlös von 6,72 €. Es ergibt sich in diesem Fall (und der ist mittlerweile der häufigere) für den Autor bei 6 % ein Honorar von 0,40 € und bei 11% ein Honorar von 0,74 €. Und das alles wohlgemerkt vor Steuern.
    Das ist die Realität.

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