Die sieben größten Fehler beim Buch schreiben

Die sieben größten Fehler beim Buch schreiben

Wer sein erstes Buch schreibt, macht häufig Fehler. Man spricht hier gerne von Lehrgeld. Doch dies muss nicht sein. Wenn Du die schlimmsten Stolperfallen beim Roman schreiben kennst, kannst Du diese Probleme vermeiden. Der Beitrag soll besonders Erstautoren Orientierung geben und behandelt klassische Fehler von der Buchidee, über die Charakterentwicklung bis zur Covergestaltung. Diese sieben Fehler solltest Du kennen, bevor Du mit dem Schreiben an deinem Roman beginnst. So findest Du Dich im Irrgarten der Literaten zurecht.

Irrgarten der Literaten
Fehler vermeiden im Irrgarten der Literaten, Bild © by Rainer Sturm / pixelio.de

1. Trends nachlaufen

Dein Roman wird garantiert ein echter Erfolg, weil Du über ein besonders trendiges Thema schreibst? Vergleichbare Bücher sind schließlich aktuell ein echter Renner auf dem Buchmarkt. Doch Vorsicht bei der Themenwahl, denn hier könntest Du bereits den ersten Fehler begehen, bevor Du eine Zeile schreibst. Es ist nie ratsam Trends nachzulaufen. Was heute bei den Lesern noch völlig in ist, kann bereits morgen kalter Kaffee sein. Kannst Du denn einschätzen, wie der Buchmarkt sich entwickelt, wenn dein Roman fertig ist?

Es soll Autoren geben, welche die Idee für ihr Buch nicht nach Interesse auswählen, sondern nach dem Kriterium „Verkaufserfolg“. Natürlich ist es wichtig, sich auch darüber Gedanken zu machen. Doch es ist immer ratsam über ein Thema zu schreiben, was Dir liegt. Nur so stehst Du hinter deinem Roman und das Schreiben macht auch Freude. Schließlich hast Du zu schreiben begonnen, um deine Geschichte zu erzählen.

2. Genremix

In welchem Genre schreibst Du dein Buch? Ist es Fantasy oder vielleicht ein Krimi? Oder arbeitest Du an einem historischen Roman? Vielleicht bist Du Dir über das Genre gar nicht so sicher. Oder Du hast Dich bewusst für einen Genremix entschieden. Du schreibst einen Liebesroman mit Science Fiction. Denkbar wäre auch ein historischer Krimi. Literarisch ist vieles möglich und es gibt für jeden Genremix durchaus gute und erfolgreiche Beispiele. Man denke nur an Solaris von Stanislaw Lem, der SF-Roman enthält eine Liebesgeschichte. Der Name der Rose von Umberto ist sowohl ein Krimi wie auch ein historischer Roman.

Obwohl es viele erfolgreiche Romane in diesem Bereich in der Literatur gibt, gilt der Genremix für Erstautoren als Fehler beim Buch schreiben. Entscheide Dich für ein dominierendes Genre und damit auch für eine Zielgruppe für dein Buch. Es ist sinnvoll, diese Entscheidung möglichst früh zu treffen, idealerweise wenn dein Roman noch in der Anfangsphase ist.

3. Zu wenig und zu viel Recherche

Recherche gehört zu jedem Buch dazu, hier sollte man nicht Extremen verfallen. Gerade Fantasy-Autoren neigen dazu, eher weniger zu recherchieren und dies ist ein Fehler beim Buch schreiben. Zwar funktioniert „deine Fantasy-Welt nach deinen Regeln“, jedoch muss die Welt für den Leser glaubwürdig sein. Wie sehen die gesellschaftlichen Strukturen aus und wie regiert der König das Land? Hier ist es ratsam, sich zumindest grob an historischen Vorbildern zu orientieren und dazu gehört Recherche. Oder vielleicht denkst Du, dem Leser werden Ungenauigkeiten in deinem Buch gar nicht auffallen. Unter deinen Lesern wird sich zumindest ein Experte finden, der mit dem Thema deines Romans (z.B. Detektivarbeit) vertraut und dazu noch äußerst kleinlich ist. Gerade solche Leser bemängeln gerne in Rezensionen auf Amazon „mangelnde Recherche“. Und einen Stern gibt es auch noch dazu.

Auch das andere Extrem ist ein Fehler, wenn Du ein Buch schreibst. Übertriebene Recherche bringt häufig keinen Mehrwert für deinen Roman und frisst nur Zeit. Wahrscheinlich wirst Du im 6 oder 7 Fachbuch über das viktorianische Zeitalter nicht mehr viel Neues für deine Geschichte erfahren. Gerade Schriftsteller mit einem Hang zum Perfektionismus neigen dazu, zuviel Recherche zu betreiben.

4. Passiver Charakter

Es gibt Schreibratgeber, welche einen passiven Charakter als den größten Fehler beim Buch schreiben nennen. Dies kann auch der Buchinsider unterschreiben. Ein passiver Charakter ist letztendlich ein schwacher Held. Er verdient nicht die Sympathie der Leser. Doch was ist mit einem schwachen Protagonisten gemeint? Ein passiver Charakter in deinem Buch treibt die Handlung nicht voran, Dinge geschehen zufällig oder werden von anderen Figuren angestoßen. Doch wer ist eigentlich der Held in deinem Buch und sollte die Story vorantreiben?

Passive Charakter
Passive Charakter sind ein klassischer Fehler , Bild © by Juergen Jotzo  / pixelio.de

Es geht nicht um eine perfekte Figur in deinem Roman, die alle Hindernisse ohne Probleme meistert. Der Charakter kann Schwächen und Selbstzweifel haben, aber er stellt sich dem Konflikt (dies ist wichtig) und treibt die Handlung in deinem Roman voran. Ein schönes Beispiel für einen aktiven Helden ist Frodo aus dem Herrn der Ringe. Als kleiner Hobbit einfach nach Mordor zu spazieren ist sicherlich keine Kleinigkeit. Aber er übernimmt die Aufgabe und treibt diese mit großer Energie (damit auch die Handlung) voran.

5. Typische Romanlänge missachten

Kurzromane haben durchaus ihren Reiz, dies gilt besonders für den Autor, könnte man etwas überspitzt sagen. Wer möchte nicht sein Buch schnell veröffentlichen und Leser erreichen. Doch ein klassischer Roman hat eine gewisse Länge von 200 bis 500 Seiten. Gerade wer sein Buch bei einem Verlag veröffentlichen möchte, sollte nicht diesen Fehler beim Buch schreiben machen. Erstautoren haben es schon sehr schwer bei einem klassischen Verlag. Stimmt die Romanlänge nicht, wird eine Veröffentlichung in einem Buchverlag noch unwahrscheinlicher. Anders sieht es natürlich aus, wenn sich der Verlag auf Kurzromane spezialisiert hat, dies gibt es jedoch selten.

Auch als Selfpublisher solltest Du Dir  zumindest überlegen, ob Du wirklich Kurzromane unter 100 Seiten schreiben und verkaufen möchtest. Leider beurteilen mache Zeitgenossen ein Buch nicht nur nach dem Cover, sondern auch nach seinem Umfang. Klingt irgendwie komisch, ist aber so.

6. Mangelendes Lektorat

Dein Roman ist nun endlich fertig und soll möglichst schnell an einen Verlag. Oder Du willst dein Buch als Selfpublisher sofort auf Amazon oder bei einem anderen Anbieter veröffentlichen. Viele Autoren machen den Fehler und unterziehen ihr Buch keinen ausreichenden Lektorat. Es ist nicht so, dass diese Schriftsteller keinen großen Wert auf Rechtschreibung und Zeichensetzung legen. Dahinter steht häufig einfach nur der Wunsch, möglichst schnell zu veröffentlichen. Doch bevor Du überhaupt an eine Veröffentlichung denkst, solltest Du deinen Roman Bekannten oder Verwandten zum Korrekturlesen geben. Diese Person sollte natürlich mit Rechtschreibung und Zeichensetzung vertraut sein. Wichtig ist dazu: Lass deinen Freund ausreichend Zeit zur Korrektur und sei auch offen für andere Anregungen (z.B. logische Fehler).

Der Duden - Lernt Fehlern das Fürchten, Bild © by Regina Kaute / pixelio.de
Der Duden – Lernt Fehlern das Fürchten, Bild © by Regina Kaute / pixelio.de

Soll ich einen Profi für das Lektorat meines Buches beauftragen? Diese Frage stellen sich Autoren immer wieder. Dies hängt ganz davon ab, welche Ansprüche Du selber an dein Buch stellst und Du bereit bist, eine vierstellige Summe auszugeben. Der durchschnittliche Preis für das Lektorat einer Normseite dürfte etwa bei 6 Euro liegen.

7. Cover selbst gestalten

Das Cover spielt eine wichtige Rolle. Überzeugt die Front deines Romans den Leser nicht oder wirkt diese sogar unprofessionell, verkauft sich das Buch nicht. Gerade beim ersten Buch begehen viele Autoren den Fehler und legen keinen so großen Wert auf das Cover. Man nimmt für die Vorderseite des Buches ein selbstgemachtes Foto oder eine eigene Zeichnung. Bei der Covergestaltung gibt es einige Grundregeln zu beachten. Dein Cover sollte in einer kleinen Ansicht in einem Online Shop noch gut erkennbar sein. Kann der interessierte Leser in der Miniaturansicht den Titel und Untertitel deines Romans deutlich erkennen? Hast Du dich vielleicht für ein weißes Cover entschieden? Dann wirkt dein Buch vor dem weißen Hintergrund eines Online Shops nicht ansprechend auf den Käufer. Wie hast Du Bildelemente, Titel und Autorenname miteinander kombiniert? Hier lauern überall Fehler beim Buch schreiben.

Wer sein Cover selbst gestaltet, macht nicht zwangsläufig einen Fehler. Viele Autoren gehen beim ersten Buch etwas blauäugig an das Thema heran. Bevor Du dein Buchcover erstellst, informiere Dich über die Grundlagen bei der Gestaltung. Man findet hierzu ausreichendend Informationen im Netz. Solltest Du keine Kenntnisse beim Thema Bildgestaltung haben, wende Dich an einen Freund oder Bekannten, der fit in Photoshop ist.

Fehler bei Buch schreiben – Dies ist ein weites Feld

Du hast eine Reihe von Fehlern kennengelernt, welche man beim Buch schreiben vermeiden sollte. Dabei muss man einige der aufgeführten Punkte auch differenziert sehen. Ein Genremix oder die Selbstgestaltung des Buchcovers sind nicht zwangsläufig Fehler, doch hier lauern Stolperfallen besonders für Erstautoren. Selbstverständlich führt der Beitrag auch nicht alle Fehlerquellen auf, ein wenig Lehrgeld wird jeder Autor zahlen müssen.

Gerade Self-Publisher können bei der Veröffentlichung und Vermarktung ihres Buches einige Fehler machen. Dies ist ein weites Feld, um einmal Fontane (wer musste es nicht in der Schule lesen!) zu zitieren. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Dies ist noch einmal ein eigenes Thema.

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