Interview Chris Gilcher (Buchcoverdesign.de): Self-Publisher stechen mit professionellem Cover aus der Masse hervor

Interview Chris Gilcher (Buchcoverdesign.de): Self-Publisher stechen mit professionellem Cover aus der Masse hervor

Chris Gilcher ist Inhaber und Art Director von Buchcoverdesign.de. Vor mehr als 7 Jahren machte er seine Leidenschaft zum Beruf. Seither hat er zahlreiche Cover für Verlage und Selfpublisher designt und bringt bei jedem neuen Auftrag Kreativität und kundenorientierte Dienstleistung erfolgreich unter einen Hut.

Chris Gilcher

Chris Gilcher spricht im Interview darüber, was ein gutes Cover ausmacht und welche Regeln es beim Design zu beachten gibt. Er erläutert weiterhin, warum Selfpublisher ein Cover nicht alleine gestalten sollten und wie die Kommunikation zwischen AutorIn und DesignerIn funktioniert.

Was macht deiner Meinung nach ein gutes Cover aus?

Ein gutes Cover vermittelt einen ersten Eindruck über den Inhalt des Romans, macht neugierig auf den Klappentext und kann durch professionelles Design überzeugen. Das Cover ist zusammen mit dem Klappentext und den Marketingmaßnahmen das wichtigste Aushängeschild und Verkaufsargument für das Buch einer Autorin oder eines Autors. Es ist immerhin oft der erste Eindruck der zählt und somit trägt ein ansprechend gestaltetes Cover dazu bei, das Interesse der potentiellen LeserIn zu wecken.

Gibt es bestimmte Gesetze beim Coverdesign (z.B. Anzahl an Farben oder Bildelementen), die man nicht verletzen sollte?

Weniger ist oft mehr. Ich achte darauf, das Farbspektrum entsprechend des Genres einzugrenzen. Auch verwende ich selten mehr als zwei Fonts in einem Design. Bei der Recherche nach Bildelementen versuche ich eher das perfekt passende Motiv zu finden, als das Design zu sehr zu überfrachten. Es gibt Buchcover-Designs, die kein bildliches Motiv zeigen und trotzdem durch gut eingesetzte Typographie den Inhalt des Buches auf den Punkt bringen. Derartige Cover kommen in den Genres, in denen ich vornehmlich arbeite eher selten vor, aber ein Beispiel wäre das Cover für den Roman „Schuld“ von Dr. Patrick Burow.

Bücher werden immer häufiger online statt in einer Buchhandlung gekauft. Häufiger liest man den Tipp, kein Cover mit weißem Hintergrund zu erstellen, da ein solches Buchcover in Online Shops (mit weißem Hintergrund) nicht richtig wirkt. Hat das Internet die Arbeit des Coverdesigners stark verändert? 

Auf jeden Fall. Ich muss sehr darauf achten z.B. bei einem Thriller mit hellem Hintergrund einen gewissen Rand für das eBook miteinzuplanen, damit sich ein Thumbnail des Covers vom Hintergrund einer (weißen) Webseite absetzen kann. Auch sollte man bei der Gestaltung von eBook-Covern auf die Größe der Typo achten, damit diese auch auf kleinen Thumbnails noch gut erkennbar ist und einen plakativen Effekt hat.

Das Cover soll zum Genre passen. Im Idealfall erkennt der/die Leserin am Buchcover sofort, ob es sich um Fantasy, Krimi oder einen Liebesroman handelt. Kannst Du uns an Beispielen erläutern, welche Regeln für welches Genre gelten?

Das Genre spiegelt sich vor allem in der Wahl des Motivs wider. Aber auch die Wahl der Farben und Typographie unterstreicht das Genre. So passen gedeckte Farben und Schriften mit Serifen gut zu Fantasy-Romanen, kräftige Farben und z.B. Schreib-/Pinselschriften gut zu Liebesromanen. Aber die Grenzen können auch grafisch und inhaltlich verschwimmen. So gibt es ja auch Fantasy-Liebesromane oder romantische Krimis.

Auf welche Cover, die Du designt hast, bist Du besonders stolz?

Thomas Herzberg – Zwischen Mord und Ostsee – Nasses Grab, Fiona Limar – Brennender Hass und Dr. Patrick Burow – Schuld.

Cover Chris Gilcher
Drei designte Cover von Chris Gilcher

Self-Publisher erstellen ihr Cover gerne selbst, um sich die Kosten für einen Coverdesigner zu sparen. Sparen die AutorInnen an der falschen Stelle? Wie wirkt sich ein schlecht gemachtes Buchcover auf die Verkäufe aus?

Ja, definitiv. Ein(e) gute(r) AutorIn ist nicht zwangsläufig ein talentierte(r) DesignerIn. Wie schon erwähnt ist das Cover ein nicht zu unterschätzendes Aushängeschild und Werbemittel für das Buch. Potentielle LeserInnen können, wenn vielleicht nur unterbewusst, professionelles Design von laienhaft erstelltem unterscheiden. Auch in der Ära des Selfpublishings greifen viele Leser zu verlegten Büchern, deren Cover von professionellen Designern und Agenturen erstellt wurden. Aufgrund der schieren Flut an Neuerscheinungen im Selfpublishing Bereich, kann man mit guten Designs natürlich aus der Masse herausstechen und somit die Verkaufszahlen positiv beeinflussen.

Ein(e) AutorIn hat ein Cover bei Dir in Auftrag gegeben. Wie funktioniert die Kommunikation und Abstimmung zwischen AutorIn und CoverdesignerIn, bis die letzte Fassung steht?

Ich bin ein großer Freund des Telefongesprächs, da man dabei einen besseren Eindruck seines „Gegenübers“ und dessen Erwartungen erhält. Die Chemie und das Verständnis zwischen AuftraggeberIn und DesignerIn ist sehr wichtig. Im Gespräch erfrage ich zuerst Genre, Titel und vor allem Vorstellungen des Autors zum Design (Farbgebung, Elemente, Typo) des Buchcovers. Ein kurzer Abriss des Plots ist natürlich auch wichtig um abschätzen zu können, welche Elemente auf dem Cover abgebildet werden sollten. Liegt der Fokus eher auf einer Landschaft oder Personen? Macht Fotomaterial oder eher Illustration Sinn?

Cover Chris Gilcher
Weitere Cover von Chris Gilcher

In der Folge starte ich mit der Recherche des Bildmaterials. Manchmal macht es auch Sinn, dass der/die AutorIn bei der Suche nach dem passenden Motiv mithilft, da er/sie eine klare Vorstellung vom Aussehen von Personen und Schauplätzen hat. Daraufhin geht es an die Gestaltung des Covers. Ich habe keine feste Anzahl an Revisionen, wobei es irgendwann natürlich eine gefühlte Grenze gibt (die ich bisher noch nicht erreicht habe).

Ein Buch zu schreiben ist eine Herzensangelegenheit und ich bin mir der Verantwortung meiner Arbeit sehr bewusst. Es ist mir wichtig mein Bestes zu geben und den/die AutorIn bei der Verwirklichung seiner/ihrer Vision zu unterstützen.

Ich sehe mich sowohl als Kreativschaffenden, als auch als Dienstleister. Somit versuche ich eine gleichermaßen für den/die AutorIn und auch mich zufriedenstellende und begeisternde Arbeit abzuliefern. Meinem eigenen Anspruch an ein hochwertiges Design gerecht zu werden und dieses voller Stolz auf meiner Website präsentieren zu können, ist neben der Zufriedenheit des Kunden ein wichtiges Ziel für mich.

Fazit zum Interview mit Chris Gilcher

Chris Gilcher betont, dass ein Cover neben dem Klappentext das wichtigste Aushängeschild und Verkaufsargument für ein Buch ist, aus diesem Grund sollte es ein professioneller CoverdesignerIn erstellen. Bei der Covergestaltung ist weniger im Regelfall mehr, so sollte ein Cover nur selten mehr als zwei Fonts enthalten oder mit Motiven überfrachtet sein. Die Wahl eines guten Motivs ist zentral, am Bild erkennt der LeserIn häufig das Genre.

Self-Publishern rät Chris Gilcher davon ab, dass Cover selbst zu erstellen. Gerade bei der Flut an Titeln im Bereich Self-Publishing hebt sich ein Buch mit professionellem Cover von der Masse ab. Wie funktioniert die Kommunikation zwischen AutorIn und DesignerIn? Gilcher klärt zum Beispiel die Fragen gerne in einem Telefongespräch ab. Entscheidend für das Coverdesign sind Genre, Titel und die Vorstellungen des Autors zum Design. Häufig ist es auch sinnvoll, etwas zum Plot des Romans zu erfahren. Daraufhin wird das Cover erstellt und unterläuft eine Anzahl von Revisionen, bis es den Vorstellungen entspricht.

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