Rückblende schreiben – Zeitsprünge im Roman

Rückblende schreiben – Zeitsprünge im Roman

An der Rückblende im Roman scheiden sich die Geister. Richtig eingesetzt, kann die Retrospektive für Spannung sorgen und den Leser zum Weiterlesen animieren. In diesem Beitrag erläutern wir Dir, wie Du Rückblenden für deinen Roman schreibst.

Eine Rückblende (Analepse) ist eine Erzähltechnik, die in Romanen und Filmen zum Einsatz kommt. Bei der Retrospektive wird die lineare Erzählzeit unterbrochen und ein Ereignis aus der Vergangenheit berichtet. Die Rückblende hat die Funktion, die aktuelle Handlung zu erklären. So kann zum Beispiel das Verhalten eines Charakters erklärt werden oder in einem neuen Licht dastehen. In Romanen wird eine Retrospektive immer wieder optisch vom restlichen Text abgehoben, dies kann zum Beispiel durch kursive Schrift geschehen.

Rückblende
Bei der Rückblende wird die lineare Erzählzeit unterbrochen.

In einigen Romanen steht die Rückwendung am Anfang des Buches. Andere Autoren setzen auf mehrere Rückblenden in ihrem Werk, um den Lesern schrittweise vergangene Ereignisse vor Augen zu führen. Die Analepse im Roman ist umstritten. Kritiker bemängeln, dass durch den Einsatz der Technik die lineare Erzählzeit unterbrochen wird und der Leser aus der aktuellen Handlung gerissen wird.     

Rückblende am Romananfang

Steht die Rückwendung am Romananfang, wird häufig ein Schicksalsschlag oder ein einschneidendes Ereignis aus der Vergangenheit erzählt. So hat zum Beispiel ein Charakter auf dramatische Weise einen geliebten Menschen verloren, nach dieser Rückblende springt die Erzählzeit im Roman in die aktuelle Zeit zurück. Für die Leser sind Alpträume und Depressionen der Hauptfigur nach dieser Retrospektive am Romananfang leichter zu verstehen.

Dies ist eine Methode, gleich zu Beginn die tragische Vorgeschichte einer Figur zu erzählen. Lektoren sehen ein solches Vorgehen mitunter kritisch. Der Leser weiß am Romanfang zu wenig von den Figuren, um so früh über wichtige Ereignisse in der Vergangenheit unterrichtet zu werden. Dazu hat er noch keine Bindung zu den Charakteren des Romans hergestellt und das beschriebene Unglück spricht ihn emotional nicht an. Viele Schreibratgeber empfehlen, Rückblenden erst später im Buch einzusetzen.

Rückblenden über den Roman verteilt

Gehen wir von unserem Beispiel aus: Die Hauptfigur hat einen geliebten Menschen durch einen tragischen Unfall verloren, es handelte sich um einen Autounfall. Nun kannst Du dieses Ereignis in mehreren Rückblenden in deinem Roman schildern. Im ersten Rückblick erzählst Du, wie die Figuren überhastet das Haus verlassen. Es könnte in weiteren Rückblenden um eine zu schnelle Fahrt auf einer kurvenreichen Landstraße gehen, den Unfall selbst und die Rettungsversuche durch die Sanitäter.

Rückblende Roman
Rekonstruiere die Vergangenheit über mehrere Rückblenden.

Die ersten Analepsen lassen das kommende Unheil erahnen, in der letzten Rückblende kommt noch Hoffnung auf, obwohl die Leser wissen, dass es zu einem tragischen Ende kommt.  Die Rückwendungen in deinem Buch sollten eine andere Zeitform haben. Für Rückblenden wird immer wieder das Plusquamperfekt empfohlen, der Text lässt sich hier mitunter schwer lesen.

Eine Alternative ist es, eine Analepse durch Kursivschrift hervorzuheben und nur die ersten Zeilen im Plusquamperfekt zu schreiben: „Sie hatten überlastet das Haus verlassen, der Flug ging in weniger als zwei Stunden.  Brian hatten das Gepäck wie ein Wilder in den Kofferraum geworfen und fuhr mit quietschen Reifen los. Gleich an der ersten Kreuzung schrammte er haarscharf an einem parkenden Auto vorbei. Es wäre nur ein kleines Übel gewesen.“

Die Alternative zur Rückblende

An der Rückblende scheiden sich die Geister. Besonders Lektoren raten dazu, auf diese Erzähltechnik zu verzichten, weil sie den Erzählfluss unterbricht. Objektiv spricht nichts gegen die Analepse. Zahlreiche Autoren haben auf die Retrospektive gesetzt. Richtig gestaltet kann sie den Leser neugierig machen, weil er die gesamte Geschichte einer Figur kennenlernen möchte. Gerade, wenn in deinem Roman Vergangenheit und Gegenwart stark verwoben sind, ist dies eine sinnvolle Erzähltechnik.

Es gibt auch andere Wege, dem Leser etwas über die Vergangenheit der Figur mitzuteilen. Eine Möglichkeit ist der Dialog. Im Verlauf eines Romans kann sich ein Charakter öffnen und mit einer vertrauten Person über seine schwierige Vergangenheit sprechen. Wenn das Schreiben von Dialogen deine Stärke ist, ist es eine echte Alternative zur Rückblende.

Fazit des Buchinsiders: Was zeichnet eine Rückblende aus?

Eine Rückblende unterbricht die lineare Erzählzeit und berichtet über ein früheres Ereignis. Häufig informiert die Analepse den Leser über die Vergangenheit einer Figur und sorgt für ein besseres Verständnis der aktuellen Handlung. Rückblenden stehen am Romananfang oder über das gesamte Buch verteilt. Bei Retrospektiven ist die übliche Zeitform das Plusquamperfekt, wobei Autoren nicht durchgängig auf diese Zeitform setzen müssen. Statt über eine Rückblende kannst Du deinen Lesern die Vergangenheit auch über Dialoge näherbringen.

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