Buchidee umsetzen und einen Roman planen

Buchidee umsetzen und einen Roman planen

Du hast eine tolle Idee für ein Buch gefunden? Nun stellt sich die Frage, wie man diese Ideen am besten umsetzt. Doch, weshalb sollte man ein Buch überhaupt planen? Kann man nicht einfach gleich mit dem Schreiben des Romans beginnen? Gerade bei längeren Texten ist es sehr ratsam, zumindest den Hauptkonflikt und die wichtigsten Charaktere im Vorfeld auszuarbeiten. Schreibt man ohne Planung darauf los, drohen im Handlungsverlauf der Geschichte Unstimmigkeiten und Widersprüche. Nicht klar durchdachte Charaktere können sich für den Leser unlogisch verhalten. In der Phase der Planung zeigt sich dazu, ob Du mit deiner Idee ein ganzes Buch füllen kannst. Dabei geht es nicht darum, einen Wälzer zu schreiben, der einen zu erschlagen droht. Vielmehr stellt sich die Frage, ob die eigene Buchidee genug Stoff für einen Konflikt bietet, wovon jedes Buch lebt. Grundsätzlich kann man es auf eine einfache Formel bringen: Die Zeit, welche Du in die Planung deines Romans steckst, sparst Du später wieder beim Schreiben und Überarbeiten. Es gibt verschiedene Methoden, um ein Buch zu planen und zu strukturieren.

Roman-Planung
Einen Roman sollte man gut planen, Bild © by I-vista / pixelio.de
  • Arbeitsexposé: Das Arbeitsexposé ist sozusagen eine Zusammenfassung des eigenen Romans. Diese Methode der Strukturierung eignet sich für alle literarischen Genres. Wie detailliert man vorgehen möchte, bleibt jedem selber überlassen. Im Regelfall sollte man hier den Hauptkonflikt ausarbeiten und die wichtigsten Charakter in ihrer Entwicklung planen. Das Arbeitsexposé ist eine ideale Grundlage für das spätere Exposé, das man mit einer Leseprobe an einen Verlag schickt.
  • Chronologische Tabelle: Mit einer chronologischen Tabelle erstellen Du den zeitlichen Ablaufplan deiner Geschichte. Historische Romane und Bücher mit streng linearer Handlung lassen sich mit dieser Methode besonders gut planen. Auf der Zeittafel kannst Du einzelne Ereignisse, Orte und das Auftreten von Figuren notieren. Gibt es mehrere Zeitebenen in deinem Roman, nutze einfach zwei oder drei Tabellen nebeneinander, um den Überblick zu bewahren.
  • Storyboard: Das Storyboard kennt man vom Film her. Hier dient es zur Planung und Visualisierung der Szenen. Der Ablauf der einzelnen Filmszenen wird mittels einfacher Skizzen dargestellt. Das Storyboard ist vergleichbar mit einem Comic. Auch Schriftsteller nutzen die Technik, um den Handlungsablauf der einzelnen Kapitel bildlich darzustellen. Wenn Du etwas Talent fürs Zeichnen hast, kannst Du einfach mal versuchen den Hauptkonflikt in deinem Buch in Bildern zu skizzieren. Das Storyboard als Methode eignet sich besonders für Krimis, Thriller und Geschichten, die sich erzähltechnisch an Filmen orientieren.

Beim Planen eines Buches solltest Du Dich nicht nur auf eine Methode beschränken, sondern kannst die Stärken einer jeden Technik nutzen. Wenn Du zum Beispiel einen Kampf im Detail beschreibst, kannst Du auf das Storyboard zurückgreifen. Möchte man die Lebensgeschichte des Hauptcharakters wiedergeben, ist die chronologische Tabelle die beste Wahl. Wer gerne am Computer arbeitet, kann Software zur Strukturierung von Romanen nutzen.

Einen Roman mit Scrivener, Papyrus, Patchwork oder yWriter planen

Viele Autoren nutzen das englischsprachige Programm Scrivener. Kein anderes Programm auf dem Markt bietet so umfangreiche Funktionen, um ein Buch zu strukturieren und zu planen. Scrivener gibt es auch als Trail-Version zum Testen. Wer auf der Suche nach deutschsprachiger Software ist, sollte sich Papyrus Autor anschauen. Dieses Programm ist zwar kostenpflichtig, bietet dafür zahlreiche Funktionen, kann Word oder Open Office ersetzen und ist dazu kompatibel mit diesen Office-Programmen. Papyrus Autor umfasst zum Beispiel eine Stilanalyse (Prüfung von Wiederholen, Füllwörtern etc.), prüft die Lesbarkeit (Satzlänge), hat eine Dudenkorrektur und ein Synonym-Wörterbuch. Eine weitere deutschsprachige und etwas günstigere Alternative ist Patchwork aus Österreich.

Das kostenlose Programm yWriter gab lange Zeit nur auf Englisch. Nun gibt es mit Version 6 auch eine deutschsprachige Oberfläche. Die Software ermöglicht die Planung selbst komplexer Handlungsabläufe. Mit dem Programm kannst Du die Handlung deines Buches chronologisch oder nach einzelnen Kapiteln strukturieren. Dazu erlaubt die Software die übersichtliche Verwaltung von Schauplätzen, Figuren und Szenen.

Das Schreibtagebuch

Nicht jeder Autor arbeitet gerne mit Computerprogrammen. Vielleicht greifst Du auch lieber zu einem klassischen Notizbuch oder machst Dir Notizen auf DIN-A4-Papier. Wenn Du gerne mit Notizen arbeitest, ist ein Schreibtagebuch vielleicht eine Option für Dich. Mit einem solchen Tagebuch kannst Du deinen Roman besser strukturieren und planen, außerdem hilft Dir das Büchlein beim Zeitmanagement. Trage in das Notizbuch ein, was Du am Tag für deinen Roman gemacht hast und was Du für den nächsten Tag planst. Ein Schreibtagebuch kann durchaus zum regelmäßigen Arbeiten animieren und zu mehr Schreibdisziplin führen. Bei größeren zeitlichen Lücken im Notizbuch sollte man sich zumindest fragen, ob man wirklich die Ausdauer für ein Buch hat. Vielleicht verbringt man den Feierabend doch lieber vor dem Fernseher oder im Café.

Schreibtagebuch
Für ein Schreibtagebuch reicht ein kleines Notizbuch © by Rainer Sturm / pixelio.de

Beispiel für ein Schreibtagebuch

22.11.2017

Kapitel 4 heute fertiggestellt
Kapitel 5: Bonnie und Clyde reisen nach Missouri
Morgen Recherche in der Stadtbibliothek: Polizeiarbeit in den 30er Jahren in den USA

23.11.2017

Thema vertieft und zwei Bücher ausgeliehen. Struktur von Kapitel 5 noch einmal durchgegangen Morgen mit dem Schreiben von Kapitel 5 beginnen

Dabei bleibt es jedem selber überlassen, ob und wie er ein Schreibtagebuch oder Notizbuch führt. Vielleicht willst Du damit nur deinen Schreibprozess planen. Oder Du nutzt das Notizbuch von der Ideenfindung bis zum Versenden des Manuskripts an Verlage. Alternativ kann man sein Schreibtagebuch auch als Ideenbuch nutzen, indem man es zweiteilt. Dokumentiere im vorderen Teil deine Arbeit am Buch und nutze  den hinteren Teil, um Ideen aufzuschreiben und Dir Notizen zu machen. Dabei sollte ein solches Büchlein allein der Schreibbegleitung dienen und nicht zum Selbstzweck werden. Investiere nicht mehr als 5-10 Minuten am Tag, um dein Schreibtagebuch zu führen.

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