Einen Roman im Verlag veröffentlichen

Einen Roman im Verlag veröffentlichen

Willst Du deinen Roman veröffentlichen, denkst Du sicherlich in erster Linie an einen Buchverlag. Dieser klassische Weg einer Buchveröffentlichung erfordert häufig viel Ausdauer und Geduld. Allein die großen Verlage in Deutschland erhalten jährlich schätzungsweise jeweils 3.000 bis 6.000 unverlangte Manuskripte. Nur ein Bruchteil davon schafft es ins Verlagsprogramm. Gerade für Erstautoren ist es besonders schwierig, ein Buch in einem Verlag zu veröffentlichen. Doch mit Qualität und etwas Hartnäckigkeit sowie Ausdauer kann man es auch ins Verlagsprogramm schaffen. Wenn man dazu einige Grundsätze zum Umgang mit Buchverlagen berücksichtigt, vergrößern sich die Chancen auf eine Veröffentlichung.

Roman-Verlag
Viele Autoren träumen von einer Veröffentlichung im Verlag, Bild © by Peter Smola / pixelio.de

Bevor Du dein Manuskript an den ersten Verlag verschickst, solltest Du im Internet ausführlich recherchieren. Welcher Buchverlag veröffentlicht mein Genre? In welches Verlagsprogramm könnte mein Roman passen? Ein Kinderbuchverlag wird deine erotische Literatur umgehend zurückschicken. Schaue Dir nicht nur die großen Verlage an. In einem Kleinverlag hast Du vielleicht eine größere Chance, dein Buch zu veröffentlichen, da sich hier auf dem Schreibtisch des Verlagslektors weniger unverlangte Manuskripte stapeln. Sollst Du einen Verlag nicht kennen, nimm den Buchverlag genau unter die Lupe. Achte zum Beispiel darauf, wie lange der Verlag bereits existiert und suchen nach Erfahrungsberichten von anderen Autoren im Netz. So vermeidest Du, dass Du an einen Zuschuss- oder Pseudoverlag gerätst, der vorab Geld von Dir verlangt.

Statt im Internet zu recherchieren, kannst Du auch in die Buchhandlung um die Ecke gehen. Dies empfiehlt sich besonders, wenn Du in einem Genre wie Krimi, SF oder Fantasy veröffentlichen möchtest. Hier stehen häufig alle Bücher des Genres in einem Regal. Schnell verschaffst Du Dir einen Überblick über die für Dich relevanten Verlage. Zusätzlich kannst Du die Bücher in die Hand nehmen und die Qualität von Bindung und Buchdruck überprüfen.

Dies geht an den Verlag: Leseprobe, Anschreiben, Kurzvita und Exposé

Hast Du einen geeigneten Buchverlag gefunden, informieren Dich sich auf dessen Homepage, in welcher Form Du das Manuskript an den Verlag schicken sollst. Viele Verleger wünschen statt des ganzen Buches nur eine Leseprobe. So verlangt  zum Beispiel der Deutsche Taschenbuchverlag (dtv) maximal 30 Seiten eines Romans und fordert im Bedarfsfall das ganze Manuskript beim Autor an. Eine Leseprobe reicht im Regelfall auch vollkommen aus. Verlagslektoren erkennen bereits an den ersten Seiten das Potential eines Romans. Erzähltechnische Mängel am Anfang des Buches finden sich mit großer Sicherheit auch im ganzen Roman. Ein Werk, welches einen Lektor nicht auf den ersten 2-3 Seiten überzeugt, findet keinen Weg ins Verlagsprogramm.

Neben einer Leseprobe verschicke auch ein Anschreiben und Exposé an den Buchverlag. Manche Verlage wollen zusätzlich noch eine Kurzvita. Im Anschreiben stellst Du Dich kurz vor und erläuterst, warum dein Roman ins Verlagsprogramm passt. Ideal ist es natürlich, wenn sich dein Schreiben bereits namentlich an den zuständigen Verlagslektor wendet. Wer der Lektor für dein Buchprojekt ist, erfährst Du auf der Verlagshomepage oder durch einen Anruf beim Verlag.

In eine solche Kurzvita gehören dein Name, die Anschrift und weitere Kontaktdaten wie Telefonnummer und E-Mailadresse. Dazu führst Du in der Kurzvita Ausbildungen und Studiengänge im publizistischen Bereich (z.B. Journalismus) oder der Besuch einer der Hochschulen für Kreatives Schreiben auf. Hast Du bereits Veröffentlichungen oder einen Literaturwettbewerb gewonnen, gehört dies auch in die Kurzvita für den Verlag. Häufig kann man den Tipp lesen, dass eine Kurzvita für einen Verlag als Fließtext (keine Tabelle) und in der dritten Person geschrieben werden soll. Es gibt einige gute Beispiel für Autorenvita im Internet. Das Exposé fasst auf 1-3 Seiten die Handlung deines Romans zusammen. Es gibt keine festen Vorgaben, wie ein Exposé aussehen sollte. Verstehe die Zusammenfassung deines Romans am besten als Köder: Es soll Interesse wecken und der Verlagslektor soll anbeißen. Wie Du ein Exposé für deinen Roman schreibst, haben wir in einem ausführlichen Beitrag behandelt.

Was Du an einen Verlag schickst

  • Manuskript oder (häufiger) eine Leseprobe des Romans
  • Anschreiben (Warum passt mein Buch ins Verlagsprogramm)
  • Exposé (Zusammenfassung des Plots in 1-3 Seiten)
  • Kurzvita des Autors

Vergiss auch nicht, deinem Roman einen aussagekräftigen Titel zu geben. Viele Autoren nutzen lange einen Arbeitstitel für ihr Buch. Spätestens, wenn Du dein Buch an Verlage schickst, brauchst Du einen verkaufsträchtigen Titel für deinen Roman. Achte aus rechtlichen Gründen darauf, dass Du keinen Buchtitel wählest, der bereits existiert. Wenn Du alles beachtest, kannst Du dein Manuskript an einen Buchverlag schicken. Nun musst Du etwas Geduld haben und auf eine Antwort warten.

Der Umgang mit Absagen

Lasse Dich dabei von den ersten Absagen nicht entmutigen und gebe nicht sogleich auf. Vielleicht kannst Du ein wenig an deinem Anschreiben und Kurzexposé feilen, um dem Verlagslektor deinen Roman noch überzeugender zu verkaufen. Habe den Mut, es weiter zu probieren. Es bedarf viel Geduld und großen Aufwand, einen passenden Verlag zu finden. Am Ende steht jedoch auch das Glücksgefühl, das eigene Buch als Verlagsautor in den Händen zu halten. Bei einer größeren Anzahl von Absagen kannst Du darüber nachdenken, das ganze Manuskript noch einmal zu überarbeiten. Oder Du findest dich mit dem Gedanken ab, dass es bei deinem Buch nicht für eine Veröffentlichung reicht.

Absagen Verlage
Sich nicht von Absagen entmutigen lassen, Bild © by Rainer Sturm / pixelio.de

Das heißt nicht, dass Du eine schlechte Geschichte geschrieben hast. Mache Dir immer eines klar: Nur die wenigsten Manuskripte schaffen es in ein Verlagsprogramm. Verlage wollen verkaufen. Nicht alle Bücher sind auch für ein breites Lesepublikum geeignet. Besonders Autoren mit ihrem ersten Roman haben es hier schwer. Es gibt jedoch mit Literaturagenturen und Self-Publishing interessante Alternativen zu einem klassischen Verlag.

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