Gedicht schreiben – Poesie mit Rhythmus und Reim verfassen

Gedicht schreiben – Poesie mit Rhythmus und Reim verfassen

Du möchtest ein schönes Gedicht schreiben? Dann nimm Dir vor allem Zeit, deine Idee umzusetzen. Gute Lyrik bedarf Zeit. Gerade wenn Du mit dem Schreiben von Dichtung beginnst, solltest Du Dich mit grundlegenden Themen wie lyrische Formen, Reim und Rhythmus beschäftigen. Dieser Beitrag bietet grundlegendes Wissen zum Gedicht verfassen.

Du möchtest ein Gedicht schreiben? Dann solltest Du Dir in jeden Fall Zeit für dein Werk nehmen. Poetik umfasst nur wenige Worte. Ein Gedicht besteht aus Strophen oder einzelnen Zeilen. Es handelt sich, wies es der Name schon sagt, um verdichtete Sprache. Was macht ein Gedicht aus? Poesie behandelt ein Thema knapp und zeichnet sich durch eine Vielzahl von rhetorischen Figuren aus. Ein Hauptmerkmal von Dichtung sind Rhythmus und Reim. Gedichte gewinnen dadurch eine Melodik und werden zu einem Lesegenuss. Es bedarf eines guten Sprachgefühls, um eine Gedicht zu schreiben.

Wie schreibe ich ein schönes Gedicht?

Was brauchst Du, um schöne Poesie zu schreiben? Zuerst solltest Du ein Thema haben, worüber Du schreiben möchtest. Hier kann es um ein klassisches Thema (z.B. Liebe, Natur oder Glück) oder auch um eine ausgefallene Thematik handelt. In einem zweiten Schritt, solltest Du entscheiden, in welche Form Du deine Worte fassen musst. Sollen es freie Verse sein oder willst Du Dich an einer Gedichtform wie Ballade, Sonett oder Limerick versuchen?

Ein Thema zum Gedicht schreiben finden

Wenn Du ein Gedicht schreiben möchtest, benötigst Du zuerst eine Idee. Dichter haben über die Jahrhunderte über alle möglichen Themen geschrieben. Klassische Gedichtthemen sind Liebe, Natur, Jahreszeiten oder Abschied. Autoren dichten auch über triviale Dinge oder spaßige Themen. So hat Goethe zum Beispiel ein Gedicht über Frösche geschrieben, eines der bekanntesten Werke von Christian Morgenstern heißt „Das ästhetische Wiesel“ (1899). Mit dem Limerick wiederum verarbeitet eine ganze Gattung humoristische Themen.

In jedem Jahrhundert dominierten in der Lyrik verschiedene Themen. Vergänglichkeit (memento mori) war eines der großen Themen des Barocks, die deutsche Klassik verarbeitete gerne Stoffe aus der Mythologie und in den Gedichten des Expressionismus geht es häufig um die Großstadt. Postmoderne Dichtung nimmt alte Ideen auf, ist häufig hermetisch und zeichnet sich durch Intertextualität aus. Wenn Du ein Gedicht schreiben möchtest, musst Du Dich nicht zwangsläufig vom Zeitgeist treiben lassen, schreibe einfach über das, was Dir gefällt. Gerade in der Postmoderne ist die Themenvielfalt groß.

Entscheide Dich für eine lyrische Form

Nun kannst Du deine Idee in einem Gedicht umsetzen und einfach losschreiben. Füge Vers an Vers und achte auf die passenden Reime am Ende. Dies ist ein möglicher Weg, ein Gedicht zu schreiben. Poesie lebt nicht nur von Endreim, sondern auch von Rhythmus und Form. Es ist eine besondere Herausforderung, Dichtung mit einem bestimmten Versmaß und in einer vorgegeben Form zu schreiben. Über die Zeit entstanden zahlreiche lyrische Formen. Wie bei den Themen dominierten in jedem Jahrhundert bestimmte Formen.

Im Folgenden stellen wir Dir mit Sonett, Ballade und Limerick drei verschiedene Lyrikformen vor. Wenn Du Lust hast, kannst Du Dich beim Gedicht schreiben an diesen Formen versuchen. Jede lyrische Gattung hat bestimmte Anforderungen und stellt eine besonders Herausforderung dar.

Sonett

Das Sonett leitet sich vom lateinischen sonare (tönen/klingen) her. Die Gedichtform entstand im 13. Jahrhundert in Italien. Die Gedichtform hatte in Deutschland während des Barock mit Andreas Gryphius als Hauptvertreter seine Blütezeit. Eine größere Verbreitung in der deutschen Dichtung fand das Sonett dazu in der Romantik und im Expressionismus (z.B. Rainer Maria Rilke). Ein klassisches Thema des Sonetts ist Liebe, es gibt jedoch auch religiöse und politische Sonettdichtung.

Im Barock war Vergänglichkeit ein großes Thema.

Was zeichnet die Gedichtform aus? Ein Sonett ist eine besondere Herausforderung beim Gedicht schreiben, da es strenge Vorgaben gibt. Die Grundform besteht aus 14 Zeilen, es setzt sich aus zwei Quartetten und zwei Terzetten zusammen. Die zwei Quartette zeichnen sich durch einen umarmenden Reim (abba) aus, während es bei den Terzetten keine einheitliche Form gibt. Das gängige Vermaß ist der Jambus (unbetonte Silbe, betonte Silbe).

Das Sonett gilt als eine Form mit strikten Vorgaben für Dichter, auch wenn im Lauf der Zeit immer mehr Varianten auftraten. Willst Du Dich beim Gedicht schreiben an genauen Vorgaben orientieren, bietet sich das Sonett an.

Ballade

Die Ballade hat ihren Ursprung in der Volksdichtung, die genaue Entstehung der Gedichtform ist nicht hinreichend geklärt. Der Begriff lässt sich vom italienischen Verb ballare (tanzen) ableiten. Die frühere Form der Ballade war wohl ein Tanzlied. In Deutschland wurde die Gedichtform ab dem Sturm und Drang populär und war in der Dichtung bis etwa 1945 von großer Bedeutung. Bekannte Vertreter der Gattung sind zum Beispiel Goethe, Schiller und Fontane.

Wenn Du ein Gedicht schreiben möchtest, hast Du bei der Ballade weitaus mehr Freiheiten als beim Sonett. Bei dieser Literaturgattung handelt es sich um ein erzählendes Gedicht. Goethe sprach davon, dass sich bei der Ballade epische, lyrische und dramatische Elemente mischen. Von der Länge her, erinnern die Werke an Prosa, wie Beispiele verdeutlichen: Lenore (Bürger (1773)) mit 32 Strophen mit 8 Zeilen, Braut von Korinth (Goethe (1797)) mit 28 Strophen mit 7 Versen, Kraniche des Ibykus (Schiller (1797)) mit 23 Strophen mit 8 Versen. Dagegen ist „Die Brück am Tay“ (1880) von Fontane mit sieben Strophen kurz.

Die Ballade bietet beim Gedicht schreiben viele Freiheiten, es gibt keine Vorgaben beim Reim und Versmaß. Thematisch ist diese Literaturgattung eher begrenzt. Dichter verarbeiten bevorzugt dramatische Stoffe aus Mythologie, Antike oder Geschichte mit einem gewissen Pathos.

Limerick

Der Limerick ist ein scherzhaftes Gedicht. Woher der Name genau kommt, ist nicht hinreichend geklärt. Der Name könnte auf die irische Stadt Limerick zurückgehen. Der wichtigste Vertreter und zugleich Erfinder der Gedichtform ist der englische Dichter Edward Lear im 19. Jahrhundert. Der Limerick findet sich vor allem im englischsprachigen Raum. Als deutschsprachige Vertreter des Scherzgedichts lassen sich Dieter Höss und der Schweizer Kabarettist César Keiser.

Gedicht schreiben Limerick
Edward Lear illustrierte seine Limericks

Ein Limerick umfasst nur fünf Zeilen und folgt ganz bestimmten Regeln. Diese knappe Form stellt Autoren beim Gedicht schreiben vor besondere Herausforderungen. Bei Lear setzten sich die fünf Zeilen im Regelfall wie folgt zusammen. In Zeile 1 wird eine Person häufig mit Ortsname erwähnt, Zeile 2 beschreibt einen bestimmten Zustand, in Zeile 3 und 4 ist die logische Fortsetzung und in Zeile 5 erfolgte die Point. Wie ein Limerick aussieht, lässt sich am besten an einen Beispiel erläutern. Wir nehmen ein Beispiel von Lear auf Englisch:

There was an Old Person of Dover,
Who rushed through a field of blue Clover;
But some very large bees,
Stung his nose and his knees,
So he very soon went back to Dover.

Dieses Beispiel zeigt die typische Struktur des Scherzgedichts. Das Versmaß ist immer der Anapäst (kurz Silbe, kurze Silbe, lange Silbe). Das übliche Reimschema ist aabba. Das letzte Wort in Zeile 1 taucht auch wieder in Zeile 5 auf. Versuche Dich beim Gedicht schreiben einmal am Limerick. Es sind nur wenige Zeilen, es dürfte jedoch keine Zeit dauern, bis dein Scherzgedicht fertig ist.

Grundlagen der Lyrik kennen

Mit Sonett, Ballade und Limerick haben wir Dir unterschiedliche Gedichtformen vorgestellt.  Sie stammen aus verschiedenen Zeiten und stellen unterschiedliche Anforderungen an einen Dichter. Es sind Beispiele und sollen Dir eine Anregung geben, die Lyrik kennt noch weitaus mehr Formen. Gedichte schreiben bedeutet mehr als nur Zeilen aneinanderzureihen. Gerade wenn Du mit dem Schreiben von Dichtung beginnst, solltest Du Dich mit lyrischen Formen, gängigen Reimformen und dem Versmaß beschäftigen. Gerade das Versmaß (Metrik) mit den klassischen Formen Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst sind ein Thema für sich.

Gerade wenn Du mit dem Schreiben von Gedichten beginnst und es ernst mit der Dichtung meinst, sollst Du Dich mit Theorie beschäftigen. Hierzu gehören lyrische Formen, Reimschema, Rhythmus oder rhetorische Figuren. Wenn Du mit ersten Gedichtformen vertraut bist, kannst Du deine Ideen umsetzen und erste Gedichte schreiben. Deine ersten Versuche sind sicherlich noch nicht perfekt und es bedarf der Übung, bis deine Werke den richtigen Rhythmus und Reim haben. Gute Lyrik bedarf Zeit.

Fazit des Buchinsiders: Wie schreibe ich ein Gedicht?

Um ein Gedicht zu verfassen, brauchst Du zuerst eine Idee. Dabei besteht Dichtung nicht aus dem Aneinanderreihen von Zeilen mit einem passenden Endreim. Willst Du Lyrik verfassen, benötigst Du ein grundlegendes Wissen über lyrische Formen, Reim und Rhythmus. Bekannt und beliebte Gedichtformen sind.

  • Sonett: Ein Sonett besteht aus 14 Zeilen. Es setzt sich aus zwei Quartetten und Zwei Terzetten zusammen. Die Quartette folgen dem Reimschema abba, während es für die Terzette keine Vorgaben ist. Das Versmaß ist der Jambus.
  • Ballade: Bei der Ballade handelt es sich um ein erzählendes Gedicht. Goethe sprach bei dieser Form von einer Mischung aus Epik, Lyrik und Drama. Von der Länge erinnern Balladen an Prosa. Bei Vermaß und Reimschema gibt es keine festen Vorgaben, bestimmte Themen dominieren.
  • Limerick: Ein Limerick ist ein Scherzgedicht. Die lyrische Form besteht aus fünf Zeilen und folgt strikten Vorgaben. Das Reimschema ist im Regelfall aaba. Das letzte Wort aus Zeile 1 wiederholt sich häufig am Ende von Zeile 5.  Das Metrum ist der Anapäst.

Sonett, Ballade und Limerick sind nur drei Beispiele. Die Lyrik kennt eine Vielzahl von Formen. Gerade wenn Du mit dem Gedicht schreiben beginnst, solltest Du Dich mit den Grundlagen der Lyrik beschäftigen. Hierzu gehören Gedichtformen, Reim, Rhythmus und rhetorische Figuren.   

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