Lektorat-Leaks – Diese Fehler streicht jeder Lektor an

Lektorat-Leaks – Diese Fehler streicht jeder Lektor an

Das Lektorat des eigenen Buches gestaltet sich für Autoren schwierig, gegen die eigenen Fehler ist man häufig betriebsblind. In diesem Beitrag stellen wir Dir typische Probleme vor, die Lektoren anstreichen. Im Fokus stehen Fehler, die jeder Autor mit sorgfältigem Lesen und der Suchfunktion von Word finden kann.

Das Lektorat eines fertiggestellten Romans ist für einen Autor schwierig. Gegen die eigenen Fehler ist man betriebsblind. Wer nicht felsenfest bei Zeichensetzung und Grammatik ist, tut sich bei dem Korrektorat des eigenen Buches besonders schwer. Was sind die Alternativen? Du kannst deinen Roman einem Verwandten oder Freund zum Lektorat geben. Nicht jeder hat eine Person in seinem Bekanntenkreis, die ein Korrektorat durchführen könnte. Es besteht die Möglichkeit, einen professionellen Lektor zu beauftragen, was gerade bei längeren Romanen mit hohen Kosten verbunden ist.

Lektorat
Diese Fehler streichen Lektoren an.

In diesem Beitrag stellen wir Dir ein Verfahren vor, gezielt Fehler in deinem Manuskript zu finden. Herbei musst Du nicht felsenfest in Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sein. Es geht darum, deinen Text aufmerksam zu lesen und die Suchfunktion zu nutzen. Der Beitrag richtet sich an vor allem an Self-Publisher, die ihren Roman selbst Korrekturlesen und auf ein professionelles Lektorat verzichten. Doch auch wenn Du dein Manuskript an einen Verlag schickst, sollte es möglichst wenig Fehler enthalten, schließlich willst Du einen guten Eindruck beim Verlagslektor erwecken.

Sich auf Word verlassen

Viele Autoren verlassen sich bei Rechtschreibung und Grammatik auf Word. Die Korrekturhilfen des Schreibprogramms sind nützlich, so lassen sich schnell Tippfehler und Flüchtigkeitsfehler vermeiden. Verlasse Dich nicht zu sehr auf Word, das Programm ist kein Ersatz für ein Lektorat. Das Office-Programm erkennt nicht, ob ein Satz Sinn ergibt oder nicht. Eine solche Formulierung wird Word zum Beispiel nicht beanstanden: „Mein Roman ist ein Besteller.“ Dieser Satz macht keinen Sinn, ist aber von Rechtschreibung und Grammatik völlig korrekt.

Solche Fehler unterlaufen jedem. Wer die Nachrichten im Internet aufmerksam verfolgt, findet diese Fehler auch in journalistischen Texten. Gerade wenn Redakteure unter Zeitdruck arbeiten und schnell veröffentlichen, entstehen Überschriften wie: „900 Unwetter Tore in China.“ Oder im Januar titelte eine große Zeitung auf Google News: „Viele Unfälle durch Blitzkrieg in Deutschland.“ Das Beispiel mit Blitzkrieg statt Blitzeis ist extrem. Fehler wie Tore statt Tote (r und t befinden sich auf der Tastatur nebeneinander) oder Besteller statt Bestseller (ein fehlender Buchstabe) kommen häufig vor.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Du musst nicht felsenfest bei Rechtschreibung und Grammatik sein, um beim Lektorat solche Fehler zu finden. Hier geht es darum, deinen Text aufmerksam zu lesen und die Sätze auf ihren Sinn zu prüfen. Umso häufiger Du dein Manuskript liest, umso mehr dieser Fehler findest Du.

Uneinheitliche Schreibweisen

Uneinheitliche Schreibweisen sind Fehler, die sich leicht beim Lektorat finden lassen, wenn Du systematisch vorgehst. Gerade wer länger und mit größeren Pausen an seinem Roman arbeitet, neigt dazu, einzelne Wörter uneinheitlich zu schreiben. Beispiel für verschiedene Schreibweise sind: Fotografie oder Photographie, Tanzcafé oder Tanz-Café, Euro oder €, acht oder 8, Jahrhundert oder Jh., 1. Kapitel oder Kapitel 7. Es gibt eine ganze Bandbreite an möglichen Fehlern. Es ist überraschend, wie schnell aus Unachtsamkeit solche Fehler entstehen.

Bei den genannten Beispielen haben beide Schreibweisen ihre Berechtigung. Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf die gängigen Schreibweisen zu setzen. Verzichte dazu auf Wörter mit Bindestrichen, Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, ebenso sind Abkürzungen in Romanen unüblich. Möchtest Du Dir die Suche nach verschiedenen Schreibweisen beim Lektorat sparen, notieren Dir von Anfang an, wie Du bei einzelnen Wörtern oder Nummerierungen vorgehst.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Entscheide Dich für eine einheitliche Schreibweise und suche daraufhin über die Suchfunktion von Word die verworfene Variante. Oder nutze gleich die Funktion Ersetzen und gib dort zum Beispiel ein: Suche nach „Tanz-Café“ und Ersetzen durch „Tanzcafé“. Auf diese Weise lassen sich schnell solche Fehler beim Lektorat finden. Wenn Du die Suchfunktion von Word nutzt, suche gleich nach doppelten Leerzeichen im Text.

Fehler bei Zeichensetzung

Wenn die Rede von Zeichensetzung ist, denken die meisten Autoren an Kommasetzung. Es gibt bei der Zeichensetzung viele andere Fehler, auf die man beim Lektorat achten sollte. Das beginnt mit Anführungszeichen in Dialogen. Entscheide Dich für deutsche Gänsefüßchen („Dialog“) oder französischen Anführungszeichen (»Dialog«). Falsch ist die Version mit zwei Satzzeichen oben (”Dialog“). Die korrekte Zeichensetzung in Dialogen ist ein Thema für sich, was wir in einem extra Beitrag behandeln. Wenn Du die Regeln von Anfang kennst, sollten keine Fehler entstehen. Es gibt weitere Fehlerquellen bei der Zeichensetzung.

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Fehler bei der Zeichensetzung lassen sich über die Suchfunktion von Word finden.

Wörter wie Tanz-Café werden mit Bindestrich und nicht mit Gedankenstrich geschrieben. Am besten verzichtest Du auf Bindestriche. Ein Gedankenstrich im Text darf kein Bindestrich sein. Es heißt 20 Euro und nicht 20Euro, bei Klammern gibt es keine Leerzeichen. Es muss heißen (Richtig) und nicht ( Falsch ). Vielleicht erscheinen Dir diese Beispiele zum Lektorat trivial. Während des Schreibens eines Romans tauchen bei der Zeichensetzung viele Fragen auf, die sich bei einem Blick in den Duden oder ins Internet schnell klären lassen.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Gibt es Zweifelsfälle bei der Zeichensetzung, räume diese Zweifel sofort aus. Diese Frage lassen sich schnell klären. Fehler bei der Zeichensetzung entstehen dazu aus Unachtsamkeit. So steht zum Beispiel an Stellen, wo ein Gedankenstrich hingehört ein Bindestrich. Auch hier hilft beim Lektorat die Suchfunktion von Word.

Sprachliche Zweifelsfälle kennen

Es gibt einige sprachliche Zweifelsfälle in der deutschen Sprache, die Du kennen solltest, da sie immer wieder auftreten. Was ist der genaue Unterschied zwischen seid und seit? Wann verwendet man als und wie? Das sind nur zwei Beispiele. Solche Zweifelsfälle, wie unterschiedlich sie sind, haben eine Gemeinsamkeit: Wer sich Zeit nimmt und sich mit den Regeln beschäftigt, spart sich später viel Zeit beim Lektorat. Schauen wir uns ein Beispiel genauer an.

Gerade wenn ein Text nur schnell eingetippt wird, gerät seid und seit immer wieder durcheinander. Die Sozialen Medien sind voll von Beispielen für eine falsche Anwendung. Dabei ist die Unterscheidung einfach. Seid ist ein Verb von sein (zweite Person Plural Präsens), während seit eine Präposition und Konjunktion (Sachverhalt in der Zeit) ist. Ein Beispiel wäre: „Seit wann seid ihr in München?“. Wenn Du Dich etwas mit der Thematik beschäftigst, sollte es keine Probleme beim Schreiben des Romans geben.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Es ist empfehlenswert, sich mit sprachlichen Zweifelsfällen zu beschäftigen, wenn sie auftreten. Viele dieser Fragen lassen sich schnell klären. Bist Du immer wieder unsicher, drucke Dir Erläuterungen zu den Zweifelsfällen aus. In einem Manuskript mit 300 Seiten ist es wesentlich aufwendiger, alle Fehler mit seid/seit oder als/wie zu finden.

Unnötige Wörter streichen

Bisher ging es um Fragen von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Im Bereich der Stilistik lassen sich beim Lektorat ebenso viele Fehler beim aufmerksamen Lesen finden. Streiche bei der Korrektur deines Romans, Füllwörter, abschwächende Wörter und unnötige Adjektive. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Füllwörter und abschwächende Wörter fallen häufig den Rotstift zum Opfer. Ob Adjektive ein Merkmal für einen schlechten Text sind, darüber lässt sich streiten.

Füllwörter (z. B. besonders, etwa, letztendlich) sind Wörter ohne Aussagekraft. Streichst Du diese Wörter beim Lektorat, gewinnt dein Text Qualität und lässt sich flüssiger lesen. Eine Ausnahme sind Dialoge. Füllwörter finden sich in der Alltagssprache häufig, Dialoge sollen die Alltagssprache abbilden. Zu den abschwächenden Wörtern gehören Verben wie scheinen oder möchten. Es geht darum, Sätze umzuformulieren: Mache aus: „Sie schien völlig in Tränen aufgelöst.“ Diesen Satz: „Sie war in Tränen aufgelöst.“ Wie häufig Adjektive im Text vorkommen sollen, ist ein Streitthema. Ein Roman sollte nicht mit Adjektiven überladen sein.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Füllwörter, abschwächende Wörter und unnötige Adjektive lassen sich am besten beim Lektorat des Romans streichen. Beim Schreiben deines Buches solltest Du nicht auf jede einzelne Formulierung achten. Die Gefahr ist zu groß, dass Du Sätze immer wieder neu formulierst und wertvolle Zeit verlierst. Die Korrektur von Stil und Formulierung erfolgt nach der Fertigstellung des Manuskripts.

Weitere stilistische Fehler

Es gibt eine Vielzahl von stilistischen Fehlern, die Lektoren anstreichen. Passive Sätze bemängeln Lektorat häufig, was seine Berichtigung hat. Texte mit vielen passiven Sätzen lassen sich schwer lesen. So soll ein Autor einen solchen Satz umformulieren: „Die Stadt wurde von einem Erdbeben verwüstet.“ Im Aktiv heißt es: „Ein Erdbeben verwüstete die Stadt.“ Nun kann man darüber streiten, ob der Satz nach der Umformulierung so viel an Qualität gewinnt.

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Ein Lektor streicht verschiedene stilistische Fehler an.

Gerade beim Stil kommt es auf den Einzelfall an. Es geht nicht darum, beim Lektorat alle passiven Sätze konsequent umzuformulieren. Ebenso wäre es falsch, alle Adjektive und Füllwörter zu streichen. Untersuchungen an Romantexten haben gezeigt, ein durchschnittlicher Roman 5 bis 6 Prozent an Füllwörtern entfällt. Solche Richtwerte können bei der Korrektur helfen, doch am Ende muss jeder Autor seinen eigenen Stil finden.

Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Über Fehler bei der Stilistik lässt sich streiten. Es ist wichtig, dass Du die Fälle kennst, die Lektoren in Romanen anstreichen. Dazu gehören die angesprochenen Füllwörter, abschwächende Wörter, Adjektive oder Sätze im Passiv. Im Lektorat werden häufig Nominalisierungen, zu viele Relativsätze oder Wortwiederholung angestrichen, um weitere Beispiele zu nennen. Schaue Dir die genannten Fälle beim Lektorat an und entscheide im Einzelfall, ob Du hier den Rotstift ansetzen möchtest.

Lektorat und Korrektorat – Zwei Durchgänge machen Sinn

Mit dem hier vorgestellten Verfahren findest Du zahlreiche Fehler in deinem Manuskript, die jeder Lektor anstreicht. Dabei musst Du nicht felsenfest in Grammatik und Zeichensetzung sein. Lies deinen Text aufmerksam und nutze konsequent die Suchfunktion von Word. Bei der Korrektur deines Romans ist es ratsam, wie die meisten Verlage vorzugehen. Zahlreiche Verlage unterziehen ein Manuskript einem Korrektorat und Lektorat, die Aufgaben werden von zwei Personen übernommen. Was ist der Unterschied? Beim Korrektorat geht es um Fehler bei Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik. Ein Lektorat behandelt Ausdruck, Stil und Inhalt. Der Lektor prüft zum Beispiel Dialoge oder markiert logische Fehler im Manuskript.

Mache mindestens zwei Korrekturvorgänge. Wenn Du das Lektorat deines Buches abgeschlossen hast, ist es ratsam, dein Manuskript einer weiteren Person zur Korrektur zu geben. Häufig findet sich im Familien- oder Bekanntenkreis jemand, der weiterhelfen kann. Hier ist jedes Feedback eine Hilfe. Alternativ kannst Du auch nach Testlesern in den Sozialen Netzwerken suchen.

Fazit des Buchinsiders: Wie finde ich Fehler beim Lektorat?

Suche in deinem Manuskript systematisch nach diesen Fehlern:

  • Verlassen auf Word: Viele Autoren verlassen sich auf die Rechtschreibprüfung von Word. Die Korrektur ist ohne Zweifel eine Hilfe, doch das Programm erkennt nicht den Sinn von Sätzen. Lies deinen Text beim Lektorat aufmerksam und prüfe die Sätze auf ihren Sinngehalt.
  • Uneinheitliche Schreibweisen: Verschiedene Schreibweisen lassen sich bei der Korrektur leicht ausmerzen. Entscheide Dich für eine einheitliche Schreibweise und suche dann in Word die verworfene Variante, um diese zu korrigieren. Alternativ kannst Du die Funktion „Ersetzen durch“ nutzen.
  • Fehler bei der Zeichensetzung: Beim Lektorat solltest Du nicht nur auf die Kommasetzung achten. Im Bereich der Zeichensetzung gibt es viele Fehler. Sind die Gedankenstriche korrekt, verwendest Du Anführungszeichen falsch oder fehlen Leerzeichen? Auch hier hilft die Suchfunktion von Word.
  • Sprachliche Zweifelsfälle: Wenn Du die wichtigsten sprachlichen Zweifelsfälle kennst, lassen sich viele Fehler vermeiden. Beschäftige Dich mit der Thematik, sobald die Zweifel auftreten. Nach der Fertigstellung des Romans ist es viel aufwendiger sich beim Lektorat alle Zweifelsfälle anzuschauen.
  • Unnötige Fehler streichen: Streiche bei der Korrektur deines Textes, Füllwörter, abschwächende Wörter und unnötige Adjektive. Bei der Korrektur der Stilistik ist Fingerspitzengefühl gefragt. Entscheide in jeden Fall konkret, welche Wörter stehen bleiben können.
  • Weitere stilistische Fehler: Es gibt noch zahlreiche stilistische Fehler, auf die es zu achten gilt. Hierzu gehören zum Beispiel Passivsätze, Nominalisierungen oder Wortwiederholungen. Diese Stellen werden häufig von Lektoren bemängelt. Hier musst Du in jeden Einzelfall entscheiden, an welchen Stellen in deinem Manuskript Du den Rotstift ansetzt.

Unterziehe deinen Roman mindestens zwei Korrekturvorgänge. Im Idealfall solltest Du dein Manuskript einer weiteren Person zum Lektorat vorlegen.

Ein Gedanke zu „Lektorat-Leaks – Diese Fehler streicht jeder Lektor an

  1. Was soll ich schreiben?
    Wir kennen uns nicht.
    Genau darum dies klein
    Gedicht.
    Danke, ihre Anregungen haben mir gut gefallen, vielleicht nutzen sie mir..
    Ich hoffe, ich kann sie umsetzen. Natürlich kann das Chaos auch ein Stilmittel sein, für mich geordnete Chaotin sicher. Nicht so die Fehler, diese nicht.

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