Produktiv Schreiben – So kommst Du mit deinem Roman voran

Produktiv Schreiben – So kommst Du mit deinem Roman voran

Wie ist produktives Schreiben möglich? Vor dieser Frage stehen viele Autoren, die mit ihrem Roman nur langsam vorankommen und im Gegenzug sehen, wie andere Schriftsteller in kurzer Zeit mehrere Bücher veröffentlichen. In diesem Beitrag geben wir Dir wertvolle Tipps, wie Du produktiv an deinem Roman arbeiten kannst.

Einige Schriftstellern schreiben mehrere Bücher in einem Jahr. Doch wie ist ein solches produktives Schreiben möglich, diese Frage stellen sich viele Autoren, die beim Schreiben ihres Romans nur langsam vorankommen.  Erst einmal sei gesagt, Kreatives Schreiben ist keine Fließbandarbeit und sollte es auch nicht sein. In diesem Beitrag geben wir Dir einige Tipps zum produktiven Schreiben. Vielleicht helfen Dir nicht alle aufgeführten Tipps weiter, wenn Du jedoch einige davon umsetzt, wirst Du in Zukunft sicherlich produktiver an deinen Roman arbeiten.

Produktiv Schreiben
Wie kann ich möglichst produktiv Schreiben?

Bevor es um die Tipps zum produktiven Schreiben geht, gilt es das Thema Prokrastination zu beleuchten. Die sogenannte Aufschieberitis ist in vielen Fällen dafür verantwortlich, dass Autoren beim Schreiben ihres Romans nicht vorankommen. Wer die Arbeit an seinem Buch immer wieder wegen anderen Aufgaben aufschiebt, wird bei allen gutgemeinten Tipps nie produktiv schreiben. Weiterhin beleuchten wir in diesem Beitrag die Frage, ob das Pareto-Prinzip, was im Zusammenhang mit Zeitmanagement immer wieder genannt wird, Dir als Autor weiterhelfen kann.   

Prokrastination überwinden und produktiv Schreiben

Wenn Du an Prokrastination leidest, helfen die besten Tipps zum produktiven Schreiben nicht weiter. Was steckt hinter dem Begriff, der umgangssprachlich Aufschieberitis genannt wird? Wer unter Prokrastination leidet, schiebt unangenehme Aufgaben vor sich her und ersetzt sie durch weniger wichtige Aufgaben. Dieses Phänomen findet sich häufig bei Studenten, die zum Beispiel lieber ihr Zimmer putzen, statt an der Abschlussarbeit zu schreiben. Die Zeit zu Abgabe wird immer kürzer, gegen Ende steigt das Arbeitspensum an der Abschussarbeit. Dies führt dazu, dass Studenten bis in die späten Stunden oder gar eine Nacht durcharbeiten, um den Termin einzuhalten.

Wer ein seinem ersten Buch schreibt, hat im Regelfall keinen Termin zur Fertigstellung des Buches. Hier ist die Gefahr von Prokrastination groß. Häufig liegen so viele Erledigungen an, dass keine Zeit zum Schreiben bleibt. So mancher Autor sucht bewusst andere Aufgaben, da das Schreiben am Roman nicht so läuft wie gewünscht. Der Bestseller-Autor Andreas Eschbach hat es einmal auf den Punkt gebracht: „Bitte, bitte glauben Sie nicht, daß Schriftstellerei irgendetwas mit der Zeit zu tun hat, die einem zur Verfügung steht. Es gibt viele Dinge, die einen daran hindern zu schreiben, aber es ist niemals fehlende Zeit.“ (Quelle: Andreas Eschbach)

In diesem Beitrag soll es gar nicht um Tipps gegen Prokrastination gehen. Du solltest auf jeden Fall dem Schreiben an deinem Roman die nötige Priorität geben und nicht andere Aufgaben in den Vordergrund stellen. So lässt sich Aufschieberitis im Keim bekämpfen und ein produktives Schreiben ist möglich.

Kann das Pareto-Prinzip Autoren helfen?

Das Pareto-Prinzip wird häufig im Zusammenhang mit dem Zeitmanagement genannt. Die so genannte 80-zu-20-Regel ist ein statistisches Phänomen, es wurde vom italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto entdeckt und theoretisch ausgearbeitet. Die Regelung findet heute häufig im Bereich Zeit- und Projektmanagement steht. Die Grundaussage des Pareto-Prinzips ist: 80 Prozent des Ergebnisses werden in 20 Prozent der Zeit erledigt, die restlichen 20 Prozent bis zur Fertigstellung bedürfen 80 Prozent der Zeit. Bei Projektmanagement werden die letzten 20 Prozent genauer unter die Lupe genommen, um zeitaufwändige und unnötige Prozesse zu eliminieren.

Kannst Du dank dem Pareto-Prinzip dein Buch schneller fertigstellen? Schauen wir uns einmal näher an, wie sich der Schreibprozess (bei einem Self-Publisher) auf das Prinzip übertragen lässt. Die erste Fassung eines Romans ist in 20 Prozent der Zeit geschrieben und ein Ergebnis von 80 Prozent liegt vor, daraufhin erfolgt die Überarbeitung der ersten Fassung, Lektorat und vielleicht geht das Buch für den letzten Schliff an Testleser. Vor einer Veröffentlichung erfolgen noch Buchsatz und Cover. Dieser Anteil von 20 Prozent kann durchaus 80 Prozent der Zeit einnehmen.

Die Anwendung der 80-zu-20-Regel auf das Roman schreiben wirkt gekünstelt. Dazu scheint das Pareto-Prinzip Autoren weder beim produktiven Schreiben, noch bei der schnelleren Fertigstellung eines Buches weiterzuhelfen. Zeit beim Lektorat oder bei der Covererstellung einzusparen, kann sich später bitter rächen. Sicherlich kannst Du Prozesse analysieren, doch ob Du hier wirklich arbeitsaufwändig Vorgänge eliminieren kannst, ist fraglich.

Produktives Schreiben – Tipps für Autoren

Bevor Du überhaupt produktive Schreiben kannst, musst Du Prioritäten setzen und die Arbeit an deinem Buch ernst nehmen. Vermeide es, das Schreiben an deinem Buch für andere „wichtige“ Aufgaben zurückzustellen. Während des Schreibprozesses kann es sinnvoll sein, Vorgänge zu analysieren und zeitraubende Faktoren zu eliminieren. Ob Du auf diese Weise Zeit einsparen kannst, ist fraglich. Das Pareto-Prinzip, welches beim Projekt-Management eine zentrale Rolle spielt, hilft beim Buch schreiben wenig. Auf zweitaufwändige Arbeitsvorgänge wie das Lektorat können Autoren nicht verzichten.

Fester Arbeitsplatz und feste Arbeitszeiten

Wenn Du einen Roman schreiben möchtest, solltest Du Dir einen oder mehrere feste Arbeitsplätze einrichten. Es geht um einen Ort, an welchen Du ungestört an deinem Buch schreiben kannst und Du nicht für andere Personen räumen musst, nur so ist produktives Schreiben möglich. Es muss sich nicht um ein eigenes Arbeitszimmer handeln. Viele Schriftsteller berichten davon, dass ihnen zu Beginn nur ein kleiner Tisch zum Schreiben zur Verfügung stand, doch hier könnten sie ungestört ihrer Arbeit nachgehen. Du musst nicht zwangsläufig in deinen eigenen vier Wänden arbeiten, vielleicht regt die Umgebung einer Bibliothek oder ein kleines, stilles Café deine Kreativität an.

Wenn Du produktiv an deinen Roman schreiben möchtest, solltest Du feste Arbeitszeiten mit Uhrzeiten festlegen. Dies können zum Beispiel zwei Stunden an vier Tagen in der Woche sein. Mache deinem Umfeld klar, dass Du in dieser Zeit an deinem Roman arbeitest. Wenn Du wöchentlich acht Stunden schreibst, wächst die Seitenzahl und die Fortschritte sollten Dich zu regelmäßiger Arbeit an deinem Buch animieren.

Tagesziele und Deadlines setzen

Zum produktiven Schreiben gehört es, sich Tagesziele zu setzen. Die Ziele sollten weder zu niedrig angesetzt sein, noch eine unüberwindbare Hürde darstellen. Wenn Du an deinem Buch schreibst, sind zum Beispiel 1000 Wörter, was 3 bis 4 Seiten entspricht, ein gutes Tagesziel. Natürlich hängt das Schreibpensum von deinem Alltag (z.B. Kinder, stressige Arbeit) ab, hier muss jeder individuelle Ziele festlegen. Wenn Du Dich an deinen Schreibtisch setzt, versuche die Wortzahl zu schaffen, wenn Du mehr schreibst, ist es umso besser. Es ist nicht ratsam, Tagesziele zu summieren. Nehmen wir an, Du hast an einen Tag nicht geschrieben, dann stehen am nächsten Tag 6 Seiten an. Hier setzt Du Dich unnötig unter Stress.

Neben den täglichen Zielen ist es für das produktive Schreiben sinnvoll, sich Deadlines zu setzen. Dabei kannst Du klein einfangen. Das erste Kapitel ist ein Meilenstein, welchen Du nach wenigen Tagen erreichst. Weitere Ziele können die ersten 100 Seiten, die erste Fassung des Romans usw. sein. Versuche diese Deadlines möglichst einzuhalten, zelebriere den Meilenstein und belohne Dich.

Timer stellen (Pomodoro-Technik) und ohne Unterbrechung schreiben

Jeder kennt die Problematik. Du hast zwei Stunden an deinem Buch geschrieben und unterm Strich ist wenig rausgekommen. Wenn Du nicht an einer Schreibblockade leidest, solltest Du Dich ehrlich hinterfragen, was Du in den zwei Stunden gemacht hast. Häufig passiert es, dass wir einige Sätze schreiben und plötzlich eine WhatsApp kommt, die wir beantworten. Einige Autoren wollen nur „ganz schnell“ bei Facebook reinschauen oder sofort weiterschreiben. Vielleicht hast Du in den zwei Stunden Dir einen Kaffee geholt und ein kurzes Gespräch mit deinen Partner geführt. Unterm Strich hast Du in den beiden Stunden kaum produktiv geschrieben.

Produktiv Schreiben Timer
Stelle den Timer auf 25 Minuten

Hier ist es ratsam, sich einen Timer von zum Beispiel 30 Minuten zustellen. Wenn Du in dieser Zeit ohne Unterbrechung an deinem Roman schreibst, schaffst Du mitunter mehr, als in zwei unproduktiven Stunden mit zahlreichen Unterbrechungen. Im Zusammenhang mit produktiven Schreiben wird immer wieder die Pomodoro-Technik genannt. Hier arbeitest Du 25 Minuten ohne Unterbrechung und machst dann 5 Minuten Pause. Dieser Zyklus wird vier Mal wiederholt und dann folgt eine Pause von 15 bis 20 Minuten.

Ablenkungsfreies Schreiben – Schaffe das richtige Umfeld

Es ist nicht einfach, ohne Unterbrechung zu schreiben. Wir sind heute beständig mit dem Internet verbunden. Während des Schreibens am Computer gehen Mails oder andere Benachrichtigen ein. Selbst, wenn alle Programme auf seinem Rechner geschlossen sind, haben viele Autoren das Smartphone neben sich liegen. Möchtest Du produktiv Schreiben, solltest Du Dir ein möglichst ablenkungsfreies Umfeld schaffen. Schalte zum Beispiel dein Handy aus, wenn Du nicht unbedingt erreichbar sein musst. Möchtest Du Dir einen Timer stellen, nutze eine mechanische Uhr, so besteht keine Gefahr von Ablenkungen. Bitte Partner und Familie Dich während des Schreibens an deinem Roman nicht zur stören.

Es gibt Apps, die ein ablenkungsfreies Schreiben am Computer ermöglichen. Häufig wird das kostenlose Programm Focus Writer genannt. Startest Du das Programm, erscheint nur ein weißes Blatt mit einem Hintergrund. Focus Writer eignet sich gut für Personen, die für einen Blog schreiben. Für Schriftsteller bieten sich Software wie Papyrus Autor und Patchwork an, diese Programme ermöglichen produktives  Schreiben durch ein ablenkungsfreies Schreibumfeld.

Exposé – Leitfaden zum produktiven Schreiben

Autoren von Heftromanen schreiben ihre Geschichten wie am Fließband. Dies liegt einmal daran, dass bei einem Groschenroman die Handlung festen Mustern folgt und es eine überschaubare Anzahl an Charaktertypen gibt. Diese Vorgaben ermöglichen ein produktives Schreiben. Bei Heftroman-Reihen wie Perry Rhodan existiert ein Exposé, dass die grobe Handlung für weitere Hefte umreißt. Auch wenn Du keinen Heftroman schreiben möchtest, kann es im Vorfeld sinnvoll sein, ein grobes Exposé für ein produktives Arbeiten zu erstellen. Wenn Du die ganze Handlung oder große Teile davon im Blick hast, fällt das Schreiben am Roman einfacher. Dabei solltest Du nicht zu viel Zeit für die Ausarbeitung des Handlungsexposé verwenden, besonders Perfektionisten müssen hier vorsichtig sein.

Schreibst Du gerne nach einer Vorlage, bietet sich die Schneeflocken-Methode an. Hier erarbeitest Du in mehreren Schritten den Plot deines Romans und schreibst im letzten Schritt alles nieder. Viele Autoren schwören auf die Schneeflocken-Methode und haben auf diese Weise bereits mehrere Bücher geschrieben. Das Verfahren eignet sich für Schriftsteller, die gerne anhand von Mustern arbeiten.

Erste Fassung – Ohne Druck und Schreibblockaden schreiben

Der Wunsch vieler Autoren, gleich zu Beginn einen möglichst perfekten Text zu formulieren, ist wahres Gift für produktives Schreiben. In vielen Fällen läuft es so, dass Sätze am Computer gelöscht und immer wieder neu formuliert werden. Am Ende hast Du vielleicht zwei Seiten geschrieben und warst unterm Strich sehr unproduktiv. Wenn dein Roman fertig ist, arbeitest Du diese Passage sowieso noch einmal um. Wer produktiv Schreiben möchte, sollte die erste Fassung ohne großen Druck schreiben. Mit dem ständigen Neuformulieren verlierst Du nicht nur Zeit, es besteht auch eine andere Gefahr: Wer einen perfekten Text schreiben möchte, leidet häufiger unter Schreibblockaden.

Die meisten Autoren schreiben die erste Fassung gleich am Rechner. Wir raten die erste Version auf einem Block zu schreiben, dies bringt mehrere Vorteile mit sich. Schreibst Du auf Papier, hast Du weniger Druck beim Verfassen und dein Roman erlebt beim Eintippen eine erste Überarbeitung. Dazu ermöglicht die Arbeit mit einem Block ein ablenkungsfreies Schreiben, da elektronische Geräte fern sind.

Schreibgruppe beitreten und produktiv Schreiben

Möchtest Du produktiv Schreiben und Fortschritte bei deinem Buch sehen, schließe Dich einer Schreibgruppe an. Schreibgruppen findest Du zum Beispiel an Volkshochschulen oder durch die Suche im Internet. Heute schließen sich immer mehr Schriftsteller zu Online Schreibgruppen zusammen. Was bringt eine solche Gruppe konkret für ein produktives Arbeiten an deinem Buch? Die Autoren animieren sich gegenseitig zum Schreiben. Ideal sind Schreibgruppen, wo Schriftsteller regelmäßig aus ihren Werk vorlesen und so ihre Fortschritte präsentieren. Hier bist Du angehalten, regelmäßig an deinem Roman zu schreiben, schließlich willst Du nicht hinter deinen Mitautoren zurückbleiben. Ein solcher leichter „Gruppenzwang“ ist eine gute Grundlage für ein produktives Schreiben.

Produktiv Schreiben Schreibgruppe
Eine Schreibgruppe animiert zum produktiven Arbeiten.

Unabhängig von der Animation zum regelmäßigen Schreiben, bringen die Gruppen weitere Vorteile. So erhältst Du Feedback zu deinem Text und kannst dich als Autor verbessern. Ist dein Buch fertig, findest Du in der Autorengruppe häufig Testleser oder sogar Personen, die Dir beim Lektorat weiterhelfen. Entscheidend ist, dass Du anderen Mitgliedern der Gruppe hilfst, so werden sie auch Dir helfen.

Fazit des Buchinsiders: Wie kann ich produktiv Schreiben?

  • Möchtest Du produktiv an deinem Buch schreiben, ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und die Arbeit an deinem Roman ernst zu nehmen. Viele Debütautoren, die keine Deadline haben, leiden an Prokrastination (Aufschieberitis). Sie wenden sich lieber anderen Aufgaben zu, als am Buch zu schreiben. Erst gilt besonders, wenn die Arbeit am Buch nicht wie gewünscht läuft.
  • Das Pareto-Prinzip findet beim Projekt-Management Anwendung. Hier geht es darum, zeitaufwendige Prozesse gegen Ende des Projekts zu eliminieren. Doch hilft das Prinzip beim Projekt Roman weiter? Leider nicht. Bei Prozessen wie Überarbeitung und Lektorat lässt sich nur schlecht Zeit einsparen. Investierst Du hierzu zu wenige Zeit recht es sich.
  • Wie kannst Du produktiv Schreiben? Hier helfen feste Arbeitszeiten, versuche beim Schreiben bestimmte Tagesziele zu erreichen. Es kann effektiv sein, im ablenkungsfreien Umfeld mit einem Timer zu arbeiten. Erstelle Dir ein Exposé, welches Dir eine Orientierung bietet. Wer die erste Fassung ohne Druck verfasst, schreibt produktiver. Eine Schreibgruppe schafft Motivation beim Schreiben.

Vielleicht helfen Dir nicht alle Tipps zum produktiven Schreiben weiter, wenn Du jedoch einen Teil davon umsetzen kannst, wird dein Roman sicher schneller fertig.

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