Reiseroman als Genre – Der Kurzüberblick im Autoren-Lexikon

Reiseroman als Genre – Der Kurzüberblick im Autoren-Lexikon

Reiseliteratur blickt auf eine lange Tradition zurück, bereits die Antike kennt Reiseromane und Reisebericht. So hat zum Beispiel der Grieche Skylax einen Bericht über eine Seereise entlang der arabischen Halbinsel mit dem Titel Periplus veröffentlicht. Im Altertum und im Frühmittelalter war die Reiseliteratur noch überschaubar. Einen Boom gab es erst im Zeitalter der Entdeckungen und seit der Erfindung des Buchdrucks. Mehr Berichte als Reiseromane finden sich zum Beispiel zu den Reisen von Amerigo Vespucci oder Ferdinand Magellan.

Reiseroman
Der Roadmovie ist ein Subgenre des Reiseromans

Die Blütezeit des Reiseroman ist das 18. und 19. Jahrhundert. Hier erreichen Autoren wie Defoe, Swift, Cooper und in Deutschland May eine breite Leserschaft. Erst als Reise für die breite Bevölkerung erschwinglich wurden, nahm die Bedeutung des Genres etwas ab. Unabhängig davon werden Reiseromane oder Reiseberichte bis heute gerne gelesen.

Reiseliteratur – Eine vielfältige Literaturgattung

Reiseliteratur ist vielfältig, sie reicht vom wissenschaftlichen Werk, über einen nüchternen Bericht bis zum fiktiven Reiseroman. Ein wissenschaftlicher Bericht kommt zum Beispiel von Alexander von Humboldt (Ansichten der Natur (1808)) über seine Reise nach Südamerika. García López de Cárdenas, der erste Europäer der den Grand Canyon erblickt, beschreibt diesen nüchtern als eine „große Vertiefung“ und die „Gegend sei ohne Wert“. Der Reiseroman wiederum ist weitgehend fiktiv. In den meisten Fällen mischen sich reale Erlebnisse und Fiktion.

Bei der Reiseliteratur haben sich im Lauf der Zeit nur wenige klar definierbare Subgenres herausgebildet. Hierzu gehört der Abenteuerroman, der besonders im 19. Jahrhundert beliebt war. Bekannte Beispiele sind die Winnetou-Romane oder der Orient-Zyklus von Karl May. Im 20. Jahrhundert entstand vor allem im Kino der Roadmovie, der auch seinen Niederschlag in der Literatur als Reiseroman fand. Ein Beispiel ist der Roman On the Road (1957) von Jack Kerouac. Heute erfreuen sich Reiseberichte von Prominenten eine große Beliebtheit. Das Buch Ich bin dann man weg (2010) von Hape Kerkeling über seine Pilgereise war ein Bestseller. Bei solchen Berichten verlassen wir den Bereich der Fiktion.

Reiseroman schreiben – Was solltest Du als Autor mitbringen?

  • Reiseerfahrung: Karl May ist ein Beispiel hierfür, dass ein Schriftsteller ohne große Reiseerfahrung erfolgreich Roman schreiben kann. Doch die meisten Autoren verarbeiten in ihrem Reiseroman Erlebnisse, in ihren Büchern vermischen sich Realität und Fiktion. Wer Literatur dieser Art schreibt, profitiert von seinen Reiseerfahrungen. Einige Dinge muss man erleben und kann sie nicht recherchieren.
  • Fähigkeit zur Recherche: Unabhängig davon musst Du bei einem Reiseroman die Fähigkeit mitbringen zu recherchieren. Mitunter liegen Erlebnisse schon Jahre zurück, Du musst Ortsnamen und die genaue Reiseroute klären. Wenn dein Reisebericht dazu fiktive Elemente enthält, musst Du recherchieren. Dies gilt zum Beispiel, wenn die Handlung auch an Orten spielt, die Du nicht bereist hast.
  • Bildhaftes Erzählen: Als Autor von Reiseromanen solltest Du die Fähigkeit zum bildhaften Erzählen mitbringen. Es geht darum, den Leser deine Erlebnisse vor Augen zu führen, was keine leichte Aufgabe ist. Wie beschreibt man antike Bauwerke, pulsierte Metropolen oder Natursehenswürdigkeiten? Hier geht es darum, die richtigen Worte zu finden und deiner Leserschaft einen Eindruck von deinen Erlebnissen zu schaffen.   

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