Sidekick – Was zeichnet den Begleiter des Romanhelden aus?
Zahlreiche Hauptcharaktere in der Literatur haben einen festen Begleiter. Die Figur wird als Sidekick bezeichnet und sollte ebenso liebevoll ausgearbeitet werden, wie der Held des Romans. In diesem Beitrag erläutern wir Dir, welche Rolle diese spezielle Figur in einem Buch erfüllt.
In zahlreichen Romanen hat die Hauptfigur einen ständigen Begleiter. Dieser Charakter wird als Sidekick bezeichnet, es handelt sich um einen engen Freund oder Kumpanen. Der Sidekick ist eine Nebenfigur, sie bedarf jedoch ebenso einer liebevollen Ausarbeitung, dann bleibt sie den Lesern in Erinnerung. Man denke nur an Dr. Watson als unvergesslichen Begleiter von Sherlock Holmes. Ein weiteres Beispiel ist Sancho Panza als treuer Gefährte von Don Quijote.
Doch was steckt eigentlich hinter den eigenartigen Begriff Sidekick. Mit Kick wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine Fronttasche bei Hosen bezeichnet, dies galt als der sicherste Ort gegen einen Diebstahl. Mit Side-Kick wurde die Person in nächster Nähe bezeichnet. So entstand dieser Begriff um 1896 und fand rasch Eingang in die Literatur, in die Filmbranche und das Showgeschäfte.
Ein Sidekick ist jedoch nicht nur der Begleiter des Helden. Viele Autoren setzen den Charakter ganz bewusst ein, um den Leser zu informieren und den Romanhelden besser zu charakterisieren. Welche Funktion der Sidekick in einem Buch hat, erläutern wie Dir in diesem Beitrag.
Sidekick – Die Rolle der Figur im Roman
In zahlreichen Romanen treten Hauptfigur und Begleiter als unzertrennliches Duo auf. Der Held kann seinen Gefährten auf diese Weise seine Gedanken und Pläne mitteilen. Als Autor kannst Du auf diese Weise auf einen allwissenden Erzähler oder einen inneren Monolog verzichten. Besonders in Krimis tritt der Sidekick als Assistent auf, der Ermittler teilt ihm seine Gedanken über den Mordfall mit. Weiterhin ist es denkbar, dass der Begleiter im Roman aus einem anderen Sichtpunkt berichtet. Dies ist nicht die einzige Funktion der Figur.
Häufig stellt der Sidekick einen Kontrast zum Hauptcharakter dar, um die Talente des Helden in ein besseres Licht zu rücken. In einigen Fällen handelt es sich um eine komische Figur, in diesem Zusammenhang ist auch vom idiot friend die Rede, was nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Die Gefährte verfügt mitunter über andere Fähigkeiten als der Held. So kann zum Beispiel einer Privatermittler Probleme mit dem Einsatz von Gewalt lösen, während sein Begleiter der intellektuelle Wissenschaftler ist und bei der Ermittlung von Spuren hilft. Gerade im Fantasyroman hat der Sidekick häufig eine unterstützende Funktion. Während der Held zum Schwert greift, ist sein Begleiter Magier, Heiler oder Barde.
Auffällig ist, dass Hauptcharakter und sein Begleiter bei vielen Beispielen der Literatur das gleiche Geschlecht haben. Pärchen und Liebesgeschichten sind selten, dies mag sich in neueren Roman ein wenig ändert haben, ein Trend ist es nicht.
Diese Figurenduos der Literatur sind unsterblich
Die Literatur kennt eine Vielzahl von Figurenduos. Schauen wir uns einige Beispiele mit ihren Funktionen in einzelnen Romanen an. Sancho Panza dient als treuer Gefährte des verrückten Don Quijote, der seinen Herren in seiner Gutmütigkeit in diesen Abenteuer folgt und diesen bei Schwierigkeit hilft. Don Quijote teilt Sancho Panza nicht nur seine Gedanken mit, sondern belehrt ihn über einzelne Sachverhalte.
Sherlock Holmes und Dr. Watson wiederum sind Gefährten auf gleicher Augenhöhe. Die beiden Figuren ergänzen sich im Charakter und Wissen. So schätzt Holmes zum Beispiel den Pragmatismus von Watson und seine Kenntnisse über Anatomie. Ein Beispiel für einen idiot friend ist Bully der Begleiter von Perry Rhodan. Der korpulente Reginald Bull ist ein emotionaler Charakter, der zu Wutausbrüchen neigt und in den Heftromanen gerne als Witzfigur dargestellt wird. Auf diese Weise lassen sich die Fähigkeiten der Überfigur Perry Rhodan noch besser herausstellen.
Mitunter ist es strittig, wer der eigentliche Gefährte des Helden ist. So wird häufiger Sam Hawkens als Sidekick von Old Shatterhand genannt. In Winnetou I erfüllt er alle Anforderungen einer solchen Nebenfigur. Hawkens ist ein komischer Charakter und er gibt Old Shatterhand die Möglichkeit, seine Fähigkeiten in einem noch besseren Licht darzustellen. Doch viele Karl May Fans dürften Winnetou als Sidekick von Old Shatterhand sehen. Hier haben wir ein Verhältnis von zwei Gefährten auf Augenhöhe.
Henchmen – Die Begleiter des Bösewichts
Antagonisten und Bösewichte haben ebenso Begleiter in ihrem direkten Umfeld. Solche Nebenfiguren heißen Henchmen. Ein Henchmen gilt als Handlanger einer oft mächtigen Figur. Die Nebenfigur zeigt sich unterwürfig, lässt sich rumstoßen und übernimmt die Drecksarbeit für den Bösewicht. Verbinden Held und Sidekick eine tiefe Freundschaft, ist es beim Henchman eine blinde Loyalität, welche diese Figur an seinen Herren bindet.
Crabbe und Goyle gelten als die Henchmen von Draco Malfoy in der Harry Potter Reihe. Ein weiteres Beispiel ist Schlangenzunge als Henchman von Saruman, der eine Vielzahl von Schandtaten für den Zauber begeht und sich am Ende des Romans gegen seinen Meister wendet. Es ist nicht einfach, bekannte Beispiele für Begleiter von Bösewichten in der Literatur zu finden. Der Henchman gilt anders als der Sidekick als eine unbedeutende Figur, es ist auch die Rede von einem Minion.
Fazit des Buchinsiders: Was zeichnet den Sidekick aus?
Der Sidekick ist eine Nebenfigur und der wichtigste Begleiter des Helden. Im Roman erfüllt die Figur verschiedene Funktionen. So kann der Hauptcharakter den Gefährten seine Pläne mitteilen, wodurch es keinen allwissenden Erzähler bedarf. In vielen Fällen stellt der Sidekick einen Kontrast zum Helden dar. So sollen die besonderen Fähigkeiten der Hauptfigur nur mehr hervortreten. In einigen Fällen ergänzen sich die Figuren gegenseitig. In jeden Fall solltest Du den Sidekick ebenso liebevoll ausarbeiten wie den Helden.