Späte Debütautoren – Es ist nie zu spät, deinen Roman zu schreiben

Späte Debütautoren – Es ist nie zu spät, deinen Roman zu schreiben

Viele Autoren haben schon lange eine Romanidee und wollen ein Buch schreiben. Geht es auch Dir so? Hast Du über die Jahre das Gefühl, dein Werk wird nie fertig? Es ist dabei nie zu spät einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen. In diesem Beitrag stellen wir Dir sechs Debütautoren vor, die ihren Roman nach dem Alter von 50 Jahren veröffentlicht haben. In vielen Fällen wurde das Buch ein großer Erfolg und die Schriftsteller starteten in eine erfolgreiche Laufbahn als Autor.

Debütroman
Es ist nie zu spät einen Roman zu schreiben

Viele Romane dieser Autoren entstanden, weil sie vom stressigen Alltag zur Ruhe kamen oder ein besonders Ereignis eintrat. Dieser Beitrag soll Mut machen und verdeutlichen, dass es nie zu spät ist einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen.

Lorna Page (93) (A Dangerous Weakness (2008))

Die mit Abstand älteste Debütautorin in unsere Liste ist die Engländerin Lorna Page mit 93 Jahren. Page hatte ihren Thriller mit 90 Jahren fertiggestellt, sie ließ das Manuskript jedoch in der Schublade und hielt ihren Roman für nicht veröffentlichungsreif. Drei Jahre später entdeckte ihre Schwiegertochter das Manuskript, war begeistert und fand einen Verlag für den Thriller „A Dangerous Weakness“. Page brachte der Roman einen finanziellen Erfolg, sie konnte das Altersheim verlassen und mit Freunden in ein Landhaus ziehen.

Die Veröffentlichung des Romans „A Dangerous Weakness“ einer 93-jährigen Debütautorin sorgte 2008 kurzfristig für Schlagzeilen. Der Thriller selber war kein großer literarischer Erfolg. Die Bewertungen zum Buch fallen zum Beispiel auf Amazon durchwegs schlecht aus. Es fand sich kein Verlag, der den Roman in Deutsche übersetzt hat. In den Berichten der Medien, hieß es, Page würde nach dem Debüt an einer Veröffentlichung von Kurzgeschichten arbeiten, hierzu kam es nicht.

Frank McCourt (66) (Angela´s Ashes (1996))

Der Amerikaner Frank McCourt mit irischen Wurzeln fing im Ruhestand mit dem Schreiben an. Davor war er Lehrer an verschiedenen Schulen und unterrichtete Kreatives Schreiben. Im autobiographischen Debütroman Angela´s Ashes verarbeitete er seine schwierige Zeit in Irland, er beschreibt seine Kindheit im katholischen Limerick. McCourt veröffentlichte seinen ersten Roman in Alter von 66 Jahren. Der Roman wurde im Jahr 1996 ein großer Erfolg und noch im gleichen Jahr ins Deutsche (Die Asche meiner Mutter) übersetzt.

Sein autobiographischer Roman machte McCourt als Debütautor über Nacht berühmt. Das Buch wurde zu einem Bestseller, weltweit verkauften sich mehr als 6 Millionen Exemplare. Es folgten weitere Erfolge für den Schriftsteller. Im Jahr 1997 erhielt der amerikanische Autor den Pulitzer-Preis, 1999 wurde die Geschichte von Alan Parker verfilmt. Frank McCourt veröffentlichte nach seinem Debütroman bis zu seinem Tod 2009 weitere Bücher, auch diese Werke hatten autobiographische Inhalte und waren erfolgreich.

Anna Wimschneider (66) (Herbstmilch (1985))

Niemand liest die Autobiographie einer völlig unbekannten Person? Im Jahr 1985 gelang es der bisher unbekannten Anna Wimschneider das Kunststück mit ihrer kurzen Autobiographie einen großen Erfolg zu landen. Wimschneider veröffentlicht mit 66 Jahren mit „Herbstmilch“ ihr erstes Buch. Dabei dachte die Bäuerin an keine Veröffentlichung. Sie hatte Erinnerung an  ihre Familien in zwei Schulheften notiert. Die Notizen gerieten durch Zufall an den Piper Verlag, der von den Erinnerung und Notizen in einfacher Sprache begeistert war. Eine Mitarbeiterin des Verlags überarbeitete die Notizen und veröffentlichte das Werk.

Herbstmilch
Herbstmilch war ein Bestseller in Deutschland

Das knappe Büchlein „Herbstmilch“ wurde im Jahr 1985 zu einem Überraschungserfolg auf den deutschen Buchmarkt. Genau genommen war das Buch einer der größten Erfolge in Deutschland und fand sich über Jahre auf der Spiegel Bestsellerliste. So erschien1995 bereits die 57. Auflage von Herbstmilch. Die Lebensgeschichte von Wimschneider wurde dazu 1988, im Jahr 1991 veröffentlichte die Autorin ein weites Buch.

Laura Ingalls Wilder (65)  (Little House on the Prarie (1932))

„Little House on the Prarie“ ist eine neunbändige Kinderbuchreihe. Der erste Band der damals 65-jährigen Amerikanerin Laura Ingalls Wilder erschien im Jahr 1932. Wilder arbeitete in dieser Zeit für ein landwirtschaftliches Magazin und hat keine Pläne, einen Roman zu veröffentlichen. Ihre Tochter Rose Wilder Lane ermutigte ihre Mutter, ihre Notizen aus Kinder- und Jugendtagen in einem Roman zusammenzufassen. Die erste Version des Buches wurde abgelehnt und erst veröffentlicht, nachdem Ingalls Wilder es in ein Kinderbuch umarbeitete.

Das erste Kinderbuch trug den Titel „Little House in the Big Woods“ und war ein Erfolg. In den folgenden Jahren entstand eine ganze Serie. Laura Ingalls Wilder war mit einem langen Leben gesegnet und schrieb insgesamt neun Bücher. Die Reihen „Little House on the Prarie“ gehört zu den bedeutendsten Kinderbüchern aller Zeiten. In den 70er Jahren wurde die Reihe als Serie verfilmt und lief in den Deutschland unter dem Namen „Unsere kleine Farm.“

Richard Adams (52) (Watership Down (1972))

Im Jahr 1972 veröffentlichte der englisch Verlag Rex Collings das Kinderbuch „Watership Down“ des 52-jährigen Debütautors Richard Adams. Das Buch blickt auf eine längere Entwicklung zurück. Adams erzählte die Geschichte von den Kaninchen seinen beiden Töchtern auf verschiedenen Autofahrten, zu diesem Zeitpunkt war er 47 Jahre alt. Die Kinder regten ihren Vater dazu an, die Geschichte niederzuschreiben. Das Buch war im Jahr 1969 fertig, wurde von verschiedenen Verlagen und Literaturagentur abgelehnt, 1970 fand sich ein Verlag für das Kinderbuch.

Watership Down
In Watership Down spielen Kaninchen eine zentrale Rolle

Es dauert bis zum Jahr 1972 bis „Watership Down“ in einer Auflage von 2000 Exemplaren veröffentlicht wurde. Zu Beginn verlief der Verkauf nicht gut, was auch an den finanziellen Mitteln des Verlags lag. Nach zahlreichen positiven Kritiken wurde das (umstrittene) Kinderbuch, was häufig auch von Erwachsenen gelesen wird, ein großer Erfolg. „Watership Down“ wird bis heute verkauft und gelesen. 1974 veröffentlichte Adams sein zweites Buch und lebte fortan vom Schreiben.

Raymond Chandler (51) (The Big Sleep (1939))

Raymond Chandler ist bekannter Kriminalautor und der Erfinder des Ermittlers Philip Marlowe. Dabei gab Chandler ist Debüt erst mit 51 Jahren, 1939 erschien sein Krimi „The Big Sleep“, der 1950 ins Deutsche (Der tiefe Schlaf) übersetzt wurde. Chandler verlor im Jahr 1932 aufgrund der Weltwirtschaftskrise seinen Job und entschied sich, Krimis zu schreiben. Bis zum ersten Roman sollte es dauern, mit dem Veröffentlichen von Kurzgeschichten (ab 1933) erlernte er das Genre.

Erst im Jahr 1939 erschien „The Big Sleep“ und war ein großer Erfolg. Der Krimi gilt heute als Klassiker. Der Debütroman basierte zu Teilen auf führen Kurzgeschichten von Chandler. Der Autor schrieb in den folgenden Jahren weitere Romane von unterschiedlicher literarischer Qualität und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Hardboiled-Krimis. Raymond Chandler hätte sicherlich noch weitere Romane geschrieben, doch im Jahr 1954 warf ihn der Tod seiner Frau völlig aus der Bahn und er verfiel den Alkohol.

Es ist nie zu spät für den Debütroman

Die Beispiele verdeutlichen es, es ist nie zu spät, seinen ersten Roman zu veröffentlichen. Viele Schriftsteller, die in späten Jahren ihr Buch veröffentlicht haben, starteten dazu in eine erfolgreiche Laufbahn als Schriftsteller. Viele der Werke der Debütautoren wurden große Bestseller und werden bis heute gelesen. Weiterhin zeigt sich, viele Romanideen, die spät verwirklicht wurden, reifen über Jahre oder gar Jahrzehnte. Manchmal waren Notizen oder Entwürfe der späteren Bücher vorhanden. Erst als sich die Lebensumstände der Autoren änderten oder sie ermutigt wurden, begannen sie mit dem Schreiben an ihren Romanen.

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