Wie funktioniert Recherche für einen Fantasy-Roman?

Wie funktioniert Recherche für einen Fantasy-Roman?

Benötigt ein Fantasy-Roman Recherche? Bei diesem Genre hast Du viele Freiheiten als Autor. Doch Fantasy knüpft häufig an vergangene Epochen der realen Welt an und interpretiert sie neu. Um deinen Leser eine stimmige Welt zu präsentieren, musst Du mit einer bestimmten Epoche gut vertraut sein.

Beim Fantasy-Roman erfindet der Autor eine ganze Welt und gestaltet alles nach seinen Vorstellungen. Bei aller Freiheit bedarf ein Fantasy-Roman auch der Recherche. Du musst deinen Lesern eine stimmige Welt präsentieren. Wie sehen Regierung und Gesellschaft in deiner Welt aus? Wie werden Kriege geführt? Kannst Du deinen Leser Magie plausibel beschreiben?

Fantasy Recherche Oger
Kannst Du deinen Lesern Magie beschreiben?

Fantasy als Genre zeichnet sich durch zwei Merkmale aus. In der erfundenen Welt existieren Bezugspunkte zu früheren Epochen der realen Welt. Ein Beispiel ist ein feudales Regierungssystem, wie wir es aus dem Mittelalter kennen. Solche Anknüpfungspunkte sind wichtig, damit sich deine Leser nicht in einer völlig fremden Welt bewegen. Bei diesen historischen Schnittpunkten ist Recherche im Fantasy-Roman notwendig.

Dazu findet sich in jeder Fantasy-Welt etwas Neues. Hierzu gehören zum Beispiel Magie, Götter oder fremde Lebewesen. Auch diese Elemente gilt es plausibel für den Leser zu beschreiben. Hier gestaltet sich Recherche schwierig und Du musst kreativ sein.  In diesem Beitrag erläutern wir Dir, wie Recherche im Fantasy-Roman funktioniert, dabei konzentrieren wir uns vor allem auf das Subgenre High Fantasy.

Was sind die Vorbilder für deine Fantasy-Welt?

Wenn Du deine Welt erschaffst, triffst Du grundlegende Entscheidungen zum Setting. Zwei zentrale Fragen sind zu klären. Welche historische Epoche ist das Vorbild für deinen Roman? In welcher Kultur spielt deine Handlung? Eine mittelalterliche Fantasy-Welt mit einer skandinavischen Kultur sieht anders aus, als eine Welt, die sich an arabischen Ländern orientiert. Kennst Du dein Setting, kannst Du mit der Recherche zu deinem Fantasy-Roman beginnen.

Doch wie findest Du die richtigen Informationen? Nehmen wir als Beispiel einen Fantasy-Roman, der in einer mittelalterlichen Welt spielt. In deinem Buch liegen die einzelnen Königreiche auf Inseln, die sich seit Jahrzehnten bekriegen. Es gibt immer wieder wechselnde Allianzen und kein Königreich kann den Krieg für sich entscheiden. Nun soll eine Heldengruppe zu einem weit entfernten Land mit mächtigen Elfenmagiern aufbrechen, welche als Helfer die Entscheidung im Krieg bringen sollen.

Hast Du ein solches Setting, musst Du zu Seefahrt im Mittelalter und zur Kriegsführung auf See recherchieren. Weiterhin ist es sinnvoll, Bücher zum Thema Diplomatie zu lesen. Schaue Dir an konkreten Fällen an, wie das Leben im Mittelalter auf einer Insel war. Beispiele hierfür wären die Königreiche Sizilien oder Sardinen. Ein Königreich der Inseln existierte einige Jahrhunderte in Großbritannien.

Informationen an deine Welt anpassen

Du schreibst Fantasy und keinen historischen Roman. Die Informationen aus deiner Recherche dienen als Grundlage für eine glaubhafte Darstellung, müssen jedoch nicht historisch exakt sein. Es kann wichtig sein, zu wissen, welche Kanonen bei Seekämpfen im frühen Mittelalter zum Einsatz kamen. Die ersten Kanonen auf Schiffen hatten ein kleines Kaliber, sie richteten sich gegen die Besatzung und nicht gegen die Rümpfe. Mit diesen grundlegenden Informationen aus deiner Recherche kannst Du deiner Phantasie freien Lauf lassen und Dinge neu interpretieren.

Vielleicht kommen beim Seekampf auf beiden Seiten Greifenreiter zum Einsatz, mithilfe der Flugwesen werden die kleinen Kanonen von Bord gerissen. Einige Besatzungsmitglieder tragen Glücksamulette, um nicht von den Kugeln getroffen zu werden. Einzelne Inselkönigreiche können der Zeit etwas voraus sein und über fortschrittlichere Waffen verfügen. Alle diese Freiheiten hast Du beim Fantasy-Roman. Hier gilt es, nicht zu übertreiben, schließlich soll deine Darstellung plausibel bleiben.  

Wie recherchiere ich zu ausgefallenen Themen im Fantasy-Roman?

Fantasy-Autoren befinden sich mitunter vor schwierigen Fragen. Wie viel frisst ein Oger am Tag? Wie schnell fliegt ein Greif? Welchen Schaden verursacht ein Feuerball? Hierzu findest Du im Regelfall keine Informationen im Internet, es gilt vielmehr Analogien zu ziehen. Mit welchem Tier auf der Erde lässt sich ein Oger vergleichen, hier dürften vor allem Größe und Gewicht eine Rolle spielen. Hierzu musst Du deine Phantasie spielen lassen. Bei der Frage, welchen Schaden ein Feuerball verursacht, hilft vielleicht ein Gespräch mit der örtlichen Feuerwehr weiter.

Fantasy Recherche Oger
Wie viel frisst ein Oger am Tag?

Nicht immer ist es sinnvoll, beim Genre deiner Phantasie freien Lauf lassen. Es gilt bestimmte Lesererwartungen zu erfüllen. Weiche zumindest nicht zu sehr von gängigen Darstellungen beim Genre Fantasy ab. So leben Orks nicht in Elfenbeintürmen oder Elfen hausen nicht in Höhlen. In deinem Buch treffen die ausgeschickten Helden im fremden Land auf mächtige Elfenmagier. Sie leben in majestätischen Schlössern, zeigen sich unnahbar und lassen sich von den Helden nur mit Mühe überreden, in den Krieg einzugreifen.

Auch hier hast Du als Fantasy-Autor alle Möglichkeiten, von üblichen Beschreibungen abzuweichen. Vielleicht können die Helden nur die Dienste von einigen verstoßenen Elfen für sich gewinnen, die außerhalb der Schlösser leben müssen. Hier bleibt Dir bei der Darstellung viel Spielraum.

Fazit des Buchinsiders: Wie viel Recherche ist beim Fantasy-Roman nötig?

Bei Fantasy existiert im Regelfall ein Bezugspunkt zur realen Welt, damit sich Leser nicht in einer völlig fremden Welt bewegt. Ist das Setting (historische Epoche und Kultur) für dein Buch klar, kannst Du mit der Recherche für deinen Fantasy-Roman beginnen. Mit diesen Informationen als Grundlage gestaltest Du deine Welt. Bei speziellen Themen zum Genre findest Du keine Information im Internet, hier musst Du Analogie ziehen und deine Kreativität spielen lassen.

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